Vielleicht täusche ich mich, doch war der Begriff „Barbican“,
aus welcher Sprache (s. http://www.barbicanliving.co.uk/h3a.html)
auch immer er ins Englische hineingekommen sein mag, vor etwa 1980 (s. http://www.barbicanliving.co.uk/h1a.html)
wohl nur dem an mittelalterlichen Festungsbauten Interessierten geläufig. Zu
diesen gehöre ich nicht, eher zu denen, die sich unnütze bzw. nur sehr beschränkt
nützliche Wörter besser merken können als lebenstaugliche. Daher werde ich wohl
vor einer wie auch immer gearteten Altersdemenz das türkische ejderha für Drache oder das griechische kolokithakia für die Zucchini nicht vergessen,
das zweite Wort lernte ich vor zweiundfünfzig, das erste vor siebenunddreißig
Jahren, und barbican kenne ich seit
vierundfünfzig Jahren, als ich mit dem nur wenig früher erwähnten Hervé und dem
deutschen Studenten von der Technischen Hochschule in Aachen durch britische
Gegenden fuhr. Nach dem Start in Exeter muss Chepstow Castle, mehr oder weniger
südlicher Endpunkt von Offa’s Dyke, der chinesischen Mauer zwischen Wales und England,
unsere erste Station gewesen sein. Noch wie Kim in Nordindien und nicht schon
reisemüde schritten wir die Burg einschließlich ihrer Vorwerke ab, und das Wort
für die letztgenannten prägte sich mir ein.
Gelegentlich testete ich englische Bekannte in ihrer
Vokabelkenntnis und wurde – sehr befriedigend für mich – nicht fündig. Daher
bekam es für eine Zeit eine neue eigene Bedeutung. Die Freundin unserer ganzen
Familie, Dereen, die sich selber mit nur einer irischen Großmutter als
Engländerin per se definierte, meinte es könne ein vertrauliches Schimpfwort
sein, und so kommentierten wir gelegentliche Äußerungen des anderen mit: „you
barbican you!“ Was Offa’s Dyke und das noch nicht erwähnte Hay-on-Wye
anbelangt, so wecken diese ihre eigenen Assoziationen und sollen deshalb nicht
an dieser Stelle einen ihnen nicht würdigen sekundären Platz bekommen.
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