Samstag, 24. April 2010

Lyder Sagen II

Unter seinen Schülern war P. A. Jensen, der mit einem Gedicht (Nr. 177: Steen Steensen Blicher) in Sagens Lesebuch vertreten ist, das von Kristian Elster d.y., Illustrert norsk litteraturhistorie. 2. Ausgabe, Bd. 3: Wergelandstiden og det nasjonale gjennembrudd. Oslo: Gyldendal 1935, p. 164, als eines der wenigen guten Gedichte von Jensen bezeichnet wird. Bei Elster bleiben außer dem Lesebuch und bergensischem Charme nicht viel an Substanz. Auch er bekam den Auftrag, ein Lesebuch für die Volksschule zusammenzustellen. Ness, p. 80 [c.f. auch p. 90] sagt, es, das Læsebog for Folkeskolen og Folkehjemmet, Udgiven efter offentlig Foranstaltning. Første Skoletrin. Kristiania: J.W. Cappelens Forlag 1863, sei vor allem in pietistischen Kreisen ein Stein des Anstoßes gewesen, leichtsinnig und weltlich, weil u.a. nordische Mythologie ebenfalls aufgenommen worden war. In Vestfold in Den jarlsbergske frimenighet scheinen ähnliche Argumente gebraucht worden zu sein wie in der aufgeklärten Pädagogik der siebziger und achtziger Jahre des nächsten Jahrhunderts, dass nämlich die Märchen die Kinder in Panik aus dem Schlaf rissen, und es sei grauenhaft, Kinder zu hören, die die nationalen Lieder sängen. Gleichzeitig aber ist es das erste autorisierte Lesebuch. Allerdings war es das einzige Lesebuch seiner Art und musste deshalb benutzt werden, wobei einzelne Stücke von fürsorglichen Eltern überklebt wurden wie z.B. „Thors Færd med Loke“. An der Auswahl war auch Jørgen Moe beteiligt, und Ivar Aasen mit seiner Kunstsprache war mit 16 Seiten vertreten. In den ersten 2-3 Jahren wurden 50.000 Exemplare verkauft, nach 15 Jahren waren 250.000 Exemplare in Schulen und Familien verbreitet.
Die englischen Dick Francis-Krimis hat Leyla auf dem Flohmarkt erfolgreich verramscht, aber sie hat nicht die deutsche Version, von dem ich meine, dass er einer der besten war, wo es nämlich u.a. über eine bestimmte Art Spielzeug heißt „sound aggressive stuff“, gesagt von dem Helden, einem Erfinder mechanischen Spielzeugs.
Anmerkung: Peter Andreas Jensen, 22. Dezember 1812 in Bergen - 15. Juni 1867, in Christiania, war Pfarrer, Autor und Herausgeber eines Lesebuchs. Seine Eltern waren der Kaufmann, später Kamininspektör (feierinspektør, und ich bin eingebildet, dass ich dieses Wort offensichtlich richtig verstanden habe. Dieses offiziöse Amt konnte auch mit dem des Wasserleitungsinspektörs verbunden werden), Andreas Blomhoff Jensen (1787–1857) und Sirene (Leyla sucht Namen für eine künftige Tochter) Pedersdatter (1781–1816). Verheiratet war er zum ersten Mal am 25.9.1838 in Bergen mit Wilhelmine Dorothea Thrap (29.8.1816–9.10.1851), Tochter des Richters am Tingrett, des späteren Stadtvogts („rådstuskriver“ bringt bei google die Seite des norwegisch-chinesischen Wörterbuches hervor, ohne dass das Wort darin enthalten wäre) Lauritz Thura Thrap (1786–1839) und Gjertrud Garmann Astrup (1782–1827); zum zweiten Mal am 27.8.1854 in Aker mit Mette Marie Riddervold (9.8.1827–4.5.1895), Tochter des residierenden Kapellans, des späteren Bischofs und Staatsrats Hans Riddervold (1795–1876) und Anne Marie Bull (1803–70). Er war ein Schwager von Conrad Langaard (1823–97), der mir als Gründer der einmal größten norwegischen Tabakfabrik, übrigens mit Sitz in Pilestrædet, näher steht als die kirchlich gebundenen Helden.
Jensen hat das kleinbürgerliche Milieu, aus dem er stammte, in seiner Autobiographie, den Autobiografiske Meddelelser geschildert, die er 1863 in Illustreret Nyhedsblad veröffentlichte (Hagemann 1965, pp. 197-200) und die nach Anders Krogvig die lebendigste Schilderung von Bergen am Anfang des 19. Jhs. sind. Auf der Kathedralschule in Bergen wurde er besonders von Lyder Sagen als sein muttersprachlicher Lehrer beeinflusst. Er weckte seine literarischen und ästhetischen Interessen, und sein Einfluss reichte so weit, dass er über Sagen schrieb dass er „en uberegnelig Indflydelse paa mig“ hatte; „jeg elskede hvad han elskede, og vragede hvad han vragede”.
Nach dem Abitur 1831 lebte Jensen einige Jahre in Christiania, wo er sich als Gelegenheitsdichter, Vortragender und Disputant auf der Seite Welhavens und der „Intelligenzpartei“ gegen Wergeland „Partei des norwegischen Wesens“ betätigte. Daneben beschäftigte er sich mit deutscher und dänischer gegenwartsliteratur, Heinrich Heine, H. C. Andersen, Fr. Paludan-Müller, Christian Winther, Henrik Hertz. In den ersten Jahren nach dem Examen 1836 fristete er sein Leben als Privatlehrer in Bergen, versuchte sich literarisch und als Amateurschauspieler.
Erst 1843 übernahm er sein erstes Pfarramt – zuerst als residierender Kapellan in der Gemeinde Lindås in Nordhordland und 1848 in Aker. 1849 wurde er Lehrer für Katechetik im praktisch-theologischen Seminar der Universität. 1851 hatte er ein Stipendium nach Dänemark und Deutschland, um praktische Theologie zu studieren. 1859 wurde er Stiftsprost in Christiania und Gemeindepfarrer an der Vår Frelsers kirke, dem Dom von Oslo. Ab 1862 war er auch Oberhofprediger, und bei den Bischofswahlen in Bergen 1863 und Hamar 1864 erhielt er die meisten Stimmen, lehnte aber ab.
In seiner Zeit galt er als ein redegewandter und repräsentativer Geistlicher, und er war als Psalmendichter, Lyriker und Dramatiker bekannt. Er war gesellschaftlich und kulturell offen, was auch seinen Ausdruck mit seiner Mitgliedschaft in der Freimaurerloge findet. Seine beiden Gedichtsammlungen (Et Snees Digtninger und Blade af min Mappe) und seine dramatischen Versuche (Dramatiske Digtninger und Kongens Magt) sind heute vergessen. Aber einige Psalmen, veröffentlicht in den Sammlungen Freidighed i Herren og Kirkeaaret. En Julegave til Menigheden haben in den norwegischen Psalmenbüchern überlebt, u.a. Alt er skapt av dig, o Gud og O, var min sjæl av tak så fuld. Sie sind charakteristisch für den indirekten Einfluss Grundtvigs auf ihn. Am besten aber erinnert man sich seiner als hervorragenden Kompilator von Lesebüchern. Bereits 1843 hatte er ein Læsebog til Brug for vore Skolers nederste og mellemste Classer (für die privaten Schulen, die damals die Bürgerjungen für die Lateinschule und Universität vorbereiteten) herausgegeben. Aber vor allem ist sein Name mit dem epochalen Læsebog for Folkeskolen og Folkehjemmet verbunden, das er 1863 herausgab. Hintergrund dafür war ein neues Gesetz für die Volksschulen auf dem Lande im Jahre 1860. Danach sollten die Schüler nicht mehr nur zur Konfirmation vorbereitet werden, sondern sie sollten auch Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, die jedes Mitglied der Gesellschaft besitzen sollte. Unterrichtsfächer sollten Lesen, Religion, Schreiben, Rechnen und Lektüre von Texten zur Geographie, Naturkunde und Geschichte sein.
In Übereinstimmung damit teilte Jensen den Stoff in seinem Lesebuch in fünf Abteilungen, „das Heim“, „das Vaterland“, „die Welt“, „die Kirche“ und „Verschiedenes“, die sich jeweils für die drei Altersklassen wiederholen. Das Lesebuch ist sowohl eine literarische Anthologie als auch eine Art Enzyklopädie. Damit sollten die Schüler einmal norwegische und dänische Autoren in kindgerechter Form kennenlernen (z.B. B. S. Ingemann, Wergeland, Welhaven, Grundtvig, H. C. Andersen, Jørgen Moe, Bjørnson, Aasen, Vinje und viele andere, die ich tatsächlich meistens wenigstens fragmentarisch gelesen habe, was aber hier zu weit führen würde). Daneben enthielt das Lesebuch informative Texte von Fachleuten der damaligen Zeit, überwiegend zur Naturkunde. Damit wurde die norwegische Volsksschule zu einer allgemeinbildenden Schule. Da dies den meisten fremd war, nahm man vieler Orts das Lesebuch nur mit Kummer auf, und es kam bis zu einem norwegischen Kulturkampf, weil das Lesebuch eben auch weltliches Wissen und fiktionale Literatur neben christlichen Texten biete, was die Kinder nur verwirren werde. Besonderer Widerstand richtete sich gegen die Aufnahme norwegischer Märchen in das Lesebuch.
Trotz des unerwartet starken Widerstandes war das Lesebuch ein riesiger Erfolg, weil es nichts anderes gab und es vom Storting autorisiert worden war, und wurde bis 1882 in sechs großen Auflagen gedruckt. Es ist als pädagogisches Meisterwerk bezeichnet worden (Einar Molland), und der Kirchenhistoriker Ivar Welle nannte es den größten Sieg der Aufklärung in Norwegen im 19. Jh. Für den Schüler war es Jensens lesebok, und spannend wurde es, wenn der Bischof Jørgen Moe (die Nrn. 35, 36, 39, 46, 64, 129, 234 bei Lyder Sagen sind von ihm) die Schulaufsicht wahrnahm und man wusste, dass auch von ihm Texte im Lesebuch waren (Kristiansen, Kr.A., Fra Brubakken til Åseby. Skildringer fra 70-80 årene i en liten vestlandsby. Haugesund: Lothes Bokhandel A/S Georg Skogland 1949, S. 47, übrigens insgesamt nette und nichtssagende Erinnerungen für jeden anderen, der nicht aus Haugesund kam).
Seit 1865 war er Mitglied des Det Kongelige Norske Videnskabers Selskab fra 1865. Bibliographie in NFL, bd. 3, 1892, s. 140–143
Werkauswahl: Et Snees Digtninger, Bergen 1838. Læsebog, til Brug for vore Skolers nederste og mellemste Classer ved Underviisningen i Modersmaalet, Bergen 1843 (4. utg. 1860) Blade af min Mappe. Digte, 1849 Dramatiske Digtninger, 1852 Kongens Magt. Dramatisk Digtning, 1853Freidighed i Herren. Hundrede nye Psalmer, 1855. Bibelsk og kirkelig Historie om Guds Rige paa Jorden, udarbeidet til Brug for den christelige Skole, 1856 En Erindring (novelle), 1857 Kirkeaaret. En Julegave til Menigheden, 1861 Læsebog for Folkeskolen og Folkehjemmet, 3 Bde., 1863 (6. opplag 1881–82) Autobiografiske Meddelelser, 1908 (først trykt i Ill.Nyh. Nr. 1–2, 5–6, 10, 12, 15, 17, 21–23 og 48–52/1863)
Quellen und Sekundärliteratur: P. A. Jensen: Autobiografiske Meddelelser; Stud. 1831, 1881; Biographie in NFL, Bd. 3, 1892; H. G. Heggtveit: Den norske Kirke i det nittende Aarhundrede. Et Bidrag til dens Historie, 1912–20, S. 893–894; I. Welle: Kirkens historie, Bd. 2, 1931, S. 316; Ø. Anker: Biographie in NBL1, Bd. 7, 1934; S. Hammersbøen: P. A. Jensen og hans “Læsebog for folkeskolen og folkehjemmet”, 1937; E. Boyesen: “Kampen om en lesebok. Fra almueskole til folkeskole”, in Edda 1950, S. 117–134; R. Sanderud: Fra P. A. Jensen til Nordahl Rolfsen. Et skolehistorisk bilde, 1951; P. E. Rynning: Salmediktingi i Noreg, Bd. 2, 1954, S. 48–51; E. Molland: Norges kirkehistorie i det 19. århundre, Bd. 1, 1979, S. 276f. og 285–287; T. Steinfeld: “Lesebok blir folkeeie”, in E. B. Johnsen og T. Berg Eriksen (Hrsg.): Norsk litteraturhistorie. Sakprosa fra 1750 til 1985, Bd. 1, 1998, S. 471–479.

Immer diese störenden Zwischenbemerkungen

In Düsseldorf wohnten wir von 1951 bis 1971 in der Cecilienallee 52 im zweiten Stock rechts, einem Wohnblock, der inzwischen unter Denkmalschutz steht und 1926 vom Architekten Heinrich Schell errichtet wurde. Meine Mutter brachte, auch wenn verschiedene websites das so nicht ohne weiteres hergeben, diese Bauten mit der Gesolei in Verbindung, der noch berühmteren Ausstellung aus dem Jahre 1926 als die, die ich als Kind auf den Rheinwiesen erlebte „Alle sollen besser leben“ im Jahre 1953 mit Ausnahme von uns natürlich, weil der Unterhaltungsteil genau vor unserem Fenster aufgebaut wurde.
Aber das wollte ich gar nicht erzählen, sondern davon, dass es in der heutigen Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 24. April 2010, S. Z3, einen recht amüsanten Artikel von Roberto Zapperi, „Zu viel Moralismus macht den Körper schmutzig“ über das Bidet gab, und mir dabei einfiel, ihm innerlich zu widersprechen, auch wenn ich ihm abnehme, dass das Bidet in Italien und Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel sehr viel verbreiteter ist als bei uns. Im Badezimmer dieser gehobenen Beamtenwohnung gab es ein Bidet, ich möchte annehmen originaliter. Das Problem war ein anderes. Meine Eltern, ungemein schätzenswert und mit einem gerüttelten Maß an Frankreicherfahrung neigten nicht zu Aufklärungsarbeit. Deshalb interpretierte ich das Bidet für mich selbst als Fußbadewanne – kaum ungewöhnlich wie ich feststellen muss, sondern ganz natürlich – und holte einen Hocker ins Badezimmer, dazu Lektüre und setzte meine Füße einem längeren Bad aus, um sie hinterher gründlich zu pflegen wie vielleicht Mme Pompadour ihre „private parts“. Übrigens erscheint mir der religiöse Erklärungsansatz sehr tauglich – doch das katholische Rheinland?

Donnerstag, 22. April 2010

...und nie Gelesenes

Wohl doch ein Freund erzählte mir immer wieder von Albert Wesselski, zu dem ich mit einer Ausnahme (Deutsche Märchen vor Grimm. Hrsg. von Albert Wesselski. Mit 40 Federzeichn. von Fritz Kredel. 27. - 31. Taus. Brünn: Rohrer, 1943. Abb., 299 S., 8°, OPpmS.) nie gelangte, so wie nie nach Tulln in Niederöstereich, weil ich mich immer verfuhr. Der Zusammenhang ist klar, wenn der selbe Freund Bücher aus dem Georg Müller Verlag sammelte (Georg Müller 1903-1908. Katalog der in den ersten 5 Jahren erschienenen Bücher. München 1908 [Mit Beiträgen von Georg Müller, Bierbaum, Ewers, Schaukal, Schlaf u.a., Bildbeigaben von Renner, Halm, Bayros, Pocci, E.R. Weiss]).
Das lachende Buch, Hrsg. A. Wesselski. Mit 50 Zeichnungen von H. Meyer. Leipzig: J.M. Meulenhoff
Wesselski, Albert, Mönchslatein, Erzählungen aus geistlichen Schriften des XIII. Jahrhunderts. Leipzig: Wilhelm Heims 1909
Paul Scheerbart habe ich einmal an einen englischen Freund mit pfälzischer Großmutter und Sommerferien in Harlech verschenkt.
Fischer, Ruth und Franz Heimann, Deutsche Kinderfibel. Mit Abbildungen auf Tafeln und mit Kinderzeichnungen im Text. Berlin: Rowohlt 1933 (*Rowohlt Almanach 1962, S. 623. Erste Ausgabe. Ruth Fischer (eig. Elfriede Golke, 1895-1961) war polit. Publizistin und ihr Hauptwerk: Stalin und der dt. Kommunismus. Das hier vorliegende Werk wurde bei Erscheinen beschlagnahmt und der weitaus größte Teil der Auflage vernichtet.)
Ehrenstein, Albert, Chinesische Dichtungen. Lyrik und Prosa. Hrsg. Hanni Mittelmann. Werke Bd, 3/I und Bd. 3/II. München: Klaus Boer Verlag 1995. 1032 S. geb. DM 198,00
Dazu Weinzierl, Ulrich, „Drüben grünt das Bäumlein Ko: Albert Ehrenstein hat auch Chinesisches gedichtet“, in: FAZ 26. März 1996, S. 40: „Ausgaben sämtlicher Werke haben den Vorzug, der ihnen in der Praxis manchmal zum Schaden gereicht: Leicht kann die durch angestrebte Vollständigkeit erzielte Quantität die Qualität erschlagen, die Fülle der ausgegrabenen Texte macht dann das Profil eines ohnehin halbvergessenen Autors undeutlicher statt schärfer. Am Beispiel des Wiener Expressionisten Albert Ehrenstein, der wunderbare Gedichte schrieb und mit seinem „Tubutsch“ ein Gründungsmonument moderner Prosa, läßt sich das überzeugend nachweisen. Hanni Mittelmann begann ihre rühmenswerte Ehrenstein-Arbeit 1989 mit einer Briefauswahl, 1991 folgten die Erzählungen. Der nun publizierte Doppelband „Chinesische Dichtungen“ bekommt jedoch dank seiner mehr als tausend Seiten – zumindest ästhetisch gesehen – ungebührliches Gewicht innerhalb des Œuvres.
Was Forschern nützlich sein mag, verstört Literaturliebhaber. Albert Ehrenstein übersetzte die großen Poeten des alten China nicht, er dichtete sie nach und um: das klassische Liederbuch „Schi-King“ ebenso wie Po Tschü I oder Li Tai Po. Aus dem populären Epos des 14.Jahrhunderts „Shui Hu Zhuan“ destillierte er den Roman „Räuber und Soldaten“.
Die Vorlage allerdings akzentuierte er stark autobiographisch, als wär’s ein Stück von ihm: Rebellion und Außenseiterschicksal, der Kampf der Unterdrückten gegen die Unterdrücker, Sehnsucht nach Frieden im kleinen waren seine Lebensmotive. „Hier und immer/Starb arm ein Dichter-/Der Reichste ging von uns“ heißt es da über Li Tai Po, und der Epitaph ist auch ein vorweggenommener für den jüdischen Emigranten Albert Ehrenstein, der 1950 in einem New Yorker Armenspital seinen letzten, gequälten Atemzug tun sollte. Aber allzu häufig stoßen wir hier auf Chinoisaerien, die uns heute kaum etwas sagen. Wer sich angesichts der Verse „Drüben grünt das Bäumlein Ko/Auf dem Hügelein Mo-Kio“ ergriffen zeigt, ist ein Heuchler aus Pietät.
Kurzum, Hanni Mittelmann und der Verlag haben sich, auch durch das umfängliche Variantenverzeichnis im Anhang, erhebliche Verdienste um einen Spezialzweig der Germanistik erworben, Kärrnerdienste für Bibliotheken und Seminare geleistet. Wir indes warten ungeduldig auf den Abschluß der Ehrenstein-Ausgabe. Denn erst in seiner ureigenen Lyrik und in den polemischen Essays wird sich wieder jener Sprachkünstler zu erkennen geben, dessen privates Unglück Format besaß, der existenziellem Jammer und politischer Verzweiflung mit aggressivem, selbstzerstörerischen Witz allgemein gültigen, faszinierenden Ausdruck gab.“
Und immer wieder die FAZ: Am 24. Oktober 2009 besprach Wolfgang Schneider Curzio Malaparte: „Die Haut“. Roman. Gekürzte Lesung mit Matthias Habich. Osterwald Verlag, Hamburg 2009. 6 CDs, 413 Min. 29,95 €, also von dem Mann der eigentlich Kurt Erich Suckert hieß und von 1898 bis 1957 lebte.

Samstag, 17. April 2010

Merkwürdigkeiten

Zu den verschwenderischen Publikationen, d.h. solchen, für die sinnloser Weise Bäume geopfert werden, gehört das Genre, mit dem aus Fiktion Realität herausgeklopft werden soll, gehören damit solche verführerischen Titel – zu mehr ist es bei mir nie geworden – The Pooh Cook Book. Inspired by Winnie-the-Pooh and The House at Pooh Corner by A.A. Milne. Recipes by Katie Stewart. Illustrated by Ernest H. Shepard, vor Jahren – ich denke um 1970 – angeboten vom Children’s Book Center Ltd., 140 Kensington Church St., London W. 8. Zumindestens im Werbeprospekt geht es auf Kosten von Pooh und A.A. Milne meist um Honig.
Was soll man von einem Reclam Heftchen halten? Wilhelm Rumpf, Deutsche Leistungen in aller Welt. Leipzig: Philipp Reclam jun. 2. Aufl. 1936 (Reclams Universal Bibliothek 7266)? „Dies Buch ist auch gebunden käuflich.“ Doch auch in der broschierten Form hat es sich erstaunlich gut gehalten, weil vielleicht doch die einleitende Anekdote über den Engländer Diesel nicht hinreichend anekdotisch war, das „Zitat“ aus der Enciclopedia Universal Ilustrado Europeo-Americano. Barcelona: „Diesel, Rudolph, englischer Ingenieur, Erfinder eines Petroleummotors.“ Wie ärgerlich und kaum nur 1936.
Und die sündhaften Freuden am Elfenbein, wozu man sicherlich mit am besten Berthold Laufer konsultiert und keineswegs nur sein Field-Museum Leaflet Ivory in China aus dem Jahre 1925. Manchmal aber genügt allein der Titel, um die ganze Welt in Poesie ausbrechen zu lassen: Von J. Ranking stammen die Historical Researches on the Wars and Sports of the Mongols and the Romans, in Which Elephants and Wild Beast were Employed or Slain. And the Remarkable Agreement with the Remains of Such Animals Found in Europe and Siberia. London 1826. Was das Vergnügen an Straußeneiern anbelangt, kann man sich einmal mehr auf Berthold Laufer mit einem weiteren, ein Jahr später erschienenen und einer etwas höheren Nummer versehenen Leaflet Ostrich Egg-shell Cups of Mesopotamia and the Ostrich in Ancient and Modern Times stützen. Es kann sein, dass die ersten lebenden arsakidischen Vögel, woher sie ja gar nicht kamen, zusammen mit lebenden Löwen 101 n.Chr. nach China gelangten. Zhang Qian, der große chinesische Westreisende des 2. vorchristlichen Jahrhunderts verglich noch die Straußeneier mit Keramiktöpfen, später, als die Chinesen sich ihrer Teilhabe an der globalen Welt bewusster waren, verglichen sie sie mit Kokosnüssen. Ältere Verwandte der Giraffe Leopold kamen um 1400 fast zeitgleich nach China und Florenz. Von der florentinischen wissen wir durch die Tagebücher Boccaccios, dass die dortige Giraffe frei und wohlwollend betrachtet durch die Stadt laufen durfte, sich eines Tages den Kopf an einem Stadttor schlug und leider starb. Vielleicht sollte ich es nachlesen, aber eben diese Giraffe beglückte vor einigen Jahren einen ich glaube damals noch anonymen Rezensenten des Times Literary Supplement so sehr, dass er sie ausführlich unter anderem mir und gewiss auch anderen Lesern vorstellte. Obwohl einmal mehr Berthold Laufer in dem auf die Straußen folgenden Leaflet The Giraffe in History and Art aus dem Jahr 1928 vermutet, dass mindestens die Mongolen schon Giraffen gekannt oder gehabt haben müssen, ist die erste bekannte lebende in China wiederum nach Laufer für das Jahr 1414 nachgewiesen – oder etwa doch nicht? –, nicht weiter verwunderlich angesichts der seemännischen Leistungen des Eunuchen Zheng He in dieser Zeit. Aber sicherer ist das Datum 1421, als Giraffen aus Kuriosität durch den Hofbeamten Zhou erworben wurden.
Der Mongolist der ehemaligen DDR Hans-Peter Vietze fand zu unserem Vergnügen einmal den mongolischen Helden (batur) in Ost- oder Westafrika. Ähnliche Freude bereitet die Vermutung von Georges Ferrand in seinem Artikel „Le nom de giraffe dans le Ying yai cheng lan“ im Journal Asiatique vom Juli-August 1918, pp. 155-158, in dem er das chinesische Wort für das numinose Einkürn qilin 麒鳞 auf somalisch giri oder geri – Giraffe zurückführt.
Dass Wikipedia etwas schönes ist, das nicht alles weiß, wissen wir: “Napoleon Bonaparte considered the Almanack, den ich auch schon sub Something Childish erwähnt habe, significant enough to translate it into Italian, along with the Pennsylvania State Constitution (which Franklin helped draft), when he established the Cisalpine Republic in 1797. The Almanack was also twice translated into French, reprinted in Great Britain in broadside for ease of posting, and was distributed by members of the clergy to poor parishioners.
The Almanack also had a strong cultural and economic impact in the years following publication. In Pennsylvania, changes in monetary policy in regards to foreign expenses were evident for years after the issuing of the Almanack. The King of France named a ship given to John Paul Jones after the Almanack's author – Bonhomme Richard, or "Clever Richard." A later almanack by Noah Webster, The Old Farmer's Almanac, was inspired in part by Poor Richard's.
The Chinese Recorder and Missionary Journal 18.1887, gab auf Seite 80 einen Brief von George W. Smalley (http://query.nytimes.com/gst/abstract.html?res=9903E2DD1031E233A25755C1A9629C946096D6CF ) aus der New York Tribune wieder:
“Franklin’s “Poor Richard” in Chinese – A literary curiosity of no little interest has come into my hands – nothing less than “Poor Richard’s Almanac” in Chinese. What would Franklin have said? The late W.H. Huntington (The 300th birthday of Benjamin Franklin (1706–1790) provided the occasion for the public display of one of the institution’s greatest treasures—the autograph manuscript of Franklin’s autobiography, one of the most popular books ever written. “The Art of Virtue: Benjamin Franklin’s Autobiography” explored the book’s central idea, what Franklin called “the art of virtue.” The attainment of virtue was key to his plan for finding happiness through self-improvement and service to others. For the first time in nearly 200 years, the manuscript was partially disassembled to allow visitors to see a series of pages at one time, including the full list of the 13 virtues Franklin thought were behind his own success and happiness—temperance, silence, order, resolution, frugality, industry, sincerity, justice, moderation, cleanliness, tranquility, chastity, and humility. Because the book originally was a collection of loose papers, disassembling it was a simple, noninvasive process undertaken by Huntington conservators. Alongside approximately 20 of the original pages were such related works as an 18th-century edition of John Bunyan’s A Pilgrim’s Progress (1678), referred to by Franklin, and first editions of Franklin’s Poor Richard’s Almanack (1732–1758). The exhibition was sponsored by City National Bank. http://www.huntington.org/Information/AR06collections.pdf.) had a collection of European editions of “Poor Richard” in different languages. I believe there were about thirty in all, and he did not think his collection complete. So long as his health lasted he never ceased his efforts to enlarge the number. While John Russell Young was American Minister at Peking he seized the opportunity of having a translation done into Chinese. It was executed under the care of the President of the Peking College [W.A.P. Martin]. “The book”, writes Mr. Young to Huntington, “will go into circulation as a part of Chinese current literature, and it seemed best to do it, therefore, in a cheap form.” It is a little pamphlet of thirty three pages in small foolscap 8vo., with a stiff brown paper cover. The Chinese version seems to have been made from a French translation, and the French text precedes the Chinese. The French title is “La Science du Bonhomme Richard ou le Chemin de la Fortune tel qu|il est clairément indiqué dans un vieil Almanach de Pennsylvanie intitulé, l’Almanach du Bonhomme Richard. Imprimé au college de Tungween, Peking 1884.” The French fills fifteen pages, the Chinese seventeen, a blanck page occurring near the end. Mr. Young sent for copies of this interesting edition to Mr. Huntington as a Christmas gift in 1884, and Mr.Huntington’s executor sent one of the four to me (…)”
Und so lässt sich weiter hopsen über hoffentlich wegzuwerfende Photokopien hin zu englischen Übersetzungen wiederum, die von chinesischen angeblichen Kindererzählungen in der in den Anfangsjahren sehr offenen Chinese Literature veröffentlicht wurden, von der Bedeutungsschwere von Erzählungen Ye Shengdaos aus den zwanziger Jahren, „The Statue of an Ancient Hero“, die zerbricht und „The Emperor’s New Clothes“ als Beispiel ideologischer Verlogenheit und die in Heft 3 des Jahres 1954 mit jungpionierhaften, moralinsauren, goodygoody zeitgenössischen Erzählungen von Zhang Tianyi gepaart wurden. In Heft 1 des Jahres 1956 sind es dann Fabeln von Yan Wenjing, „The Three Conceited Kittens“ und „Songs of the Red-beaked Crow“. Auf einer Kopie aus Chinese Literature 1955, Heft 1, wird das erzieherische Ethos besonders deutlich, wo es dann heißt: „Throughout the long history of China, children’s needs were never properly catered for. In the old days, children of the rich were made to recite poems and prose which were above their heads, while children of working people had to sweat for a living from a tender age.” Aber allein zwischen 1950 und 1952 wurden 2.300 Kinderbücher mit einer Gesamtauflage von 41.600.000 veröffentlicht. Große Autoren des 20. Jhs. wie Bing Xin, Lao She, Ba Jin und Mao Dun und andere schrieben für Kinder, und die Jugend Lu Xuns wurde kindgerecht aufbereitet von Feng Xuefeng. Ansteckend war diese Begeisterung über die eigenen Leistungen, und so konnte man genauso gut Mariel J.-Brunhes-Delamarre, „Lectures pour jeunes en Chine nouvelle“, in: Enfance. Paris 9.1956, pp. 187-190 lesen (Enfance. -Les Livres pour enfants. Préf. d'Henri Wallon. Numéro spécial 1956. 224 p. Le numéro 3 (mai-juin 1956) de la revue Enfance est consacré aux livres pour enfants. Une première partie présente les résultats d'une enquête menée sous forme d'interviews auprès des éditeurs d'ouvrages pour la jeunesse, des écrivains, des illustrateurs, des directeurs des journaux, des critiques littéraires et des libraires. Les résultats de cette enquête permettent d'esquisser quelques traits de la condition de la production de la littérature enfantine. Ce n'est ni d'après le nom de l'auteur, ni d'après le titre de l'ouvrage que se fait le choix d'un jeune lecteur mais d'après la collection à laquelle le volume appartient. L'éditeur tient compte de cet élément lorsqu'il choisit parmi les manuscrits et les illustrations qui lui sont présentés : il ne retient que ceux qui répondent aux caractéristiques de la collection. Aussi, malgré quelques efforts de renouvellement, la littérature enfantine se maintient dans le cadre d'un certain conformisme. Cette partie de la production littéraire est d'ailleurs tenue en France pour un genre mineur. Peu de grands écrivains y apportent leur contribution. Les quotidiens, les hebdomadaires littéraires s'en désintéressent et ne réservent aucun compte rendu critique aux livres pour enfants. Seules quelques revues pédagogiques leur accordent des analyses. Quant aux libraires ils n'ont que peu de contact avec leur jeune public et ne possèdent pratiquement aucun moyen de conna.tre ses réactions et ses go.ts. La deuxième partie de ce fascicule est réservée à des études sur des sujets divers. Pierre Brochon: De la littérature orale aux livres d'enfants, Fran.ois-Paul Delarue: Les enfants et le conte populaire indiquent l'apport du folklore à la littérature enfantine. Josephe Grandjeat: Les contes et les récits à l'école maternelle analyse le r.le de l'heure du conte dans le développement intellectuel et affectif des enfants. Raoul Dubois: Et si nous rapprochions le livre pour enfants de ses lecteurs? attire l'attention sur la nécessité de la création et du développement des bibliothèques scolaires. Marie-Louise Darier : Organisation et rayonnement d'une bibliothèque scolaire consigne les résultats d'expériences faites dans trois établissements d'enseignement. Marguerite Gruny : Les bibliothèques pour enfants en France brosse un rapide tableau des créations des bibliothèques enfantines et souligne les problèmes que pose le fonctionnement de ces bibliothèques : recrutement de personnel spécialisé, choix de livres et de périodiques, classement, activités diverses; heure du conte, expositions. Signalons également dans cette deuxième partie les articles de Natha Caputo: Initiation à la lecture et les images et illustrations photographiques; de Franoise Guérard: Livres pour enfants et progrès technique ;de René Brandicourt: Sur les livres de classe ; de Hélène Gratiot Alphandéry: Pour conna.tre les go.ts des enfants. La troisième partie de ce fascicule apporte des informations sur la littérature enfantine dans quelques pays étrangers: Mariel J. Brunhes-Delamarre: Lectures pour jeunes en Chine nouvelle; Claire Huchet: La littérature enfantine aux Etats-Unis; John Bell: L'édition enfantine en Grande-Bretagne ; Krystyna Kuliczowska : Quelques remarques sur la littérature pour les enfants et la jeunesse en Pologne; Nina Baumstein-Heissler: Que lisent les enfants soviétiques?, eigentlich auch später Claire Huchet Bishop [who] is well known as an author of children’s books, von denen ich kein einziges je gelesen habe (Augustus, The Big Loop, Blue Spring Farm, The Man Who Lost His Head, Pancakes-Paris, Toto’s Triumph, Twenty and Ten, Bernard and His Dogs, Christopher and the Giant, The Ferryman, Five Chinese Brothers, Martin de Porres, Lafayette: French-American Hero, A Present from Petros, and most recently, Twenty-Two Bears) (Wikipedia, the free encyclopedia: Claire Huchet Bishop (1899 – 13 Mar 1993) was a children's novelist and librarian, winner of the Newbery Honor for Pancakes-Paris and All Alone and the Josette Frank Award for Twenty and Ten. An American born in France or Geneva, Switzerland, Bishop attended the Sorbonne and started the first children's library in France. After moving to the US, she worked for the New York City Public Library and was an apologist for Catholicism and anti-Semitism.), “Clues to tomorrow’s China? What Chinese Children Read”, in: Commonweal. New York 82.1965, pp. 323-325, die hinter der Kinderlektüre den neuen Menschen vermutet.
Wieviel mag man von den Büchern, Karten und Graphiken gelesen und benutzt haben, die von der China Christian Educational Association mit Sitz in 5 Quinsan Gardens, Shanghai, herausgegeben und von der Mission Book Company in 18 Peking Road, ebendort vertrieben wurden? Auf Anhieb erkenne ich nur Martin’s International Law (Gongfa huitong 公法會通), erahne Muirhead’s Geography, Political (Dili quanzhi 地理全志), wer aber waren Pott, Parker, Porter, Mrs. Parker, Couling, Corbett, Hayes, Galpin, , Gee, Kerr und Pitcher? Ich verstehe meine Frage nicht mehr. Zumindest Pott, Parker, Couling und Kerr kenne ich doch. Menschlicher im ersten Umgang erscheinen die Veröffentlichungen des Kwang Hsüeh Publishing House in C445 Honan Road, Shanghai und 26 Teng Shih K’ou Road, Peking aus etwas der gleichen Zeit, Useful Fables (孩訓喻說) von G.R. Loehr, Historical Stories for Children (幼學讀史叢集) von Ms. Joynt, Greek Heroes (西方搜神記) von Kingsley, übersetzt von Ma Shao-liang, Little Lord Fauntleroy (小英雄), Mandarin, [übersetzt] von Laura M. White, The Brush Merchant (贫子奇緣) von Ruskin, Mandarin, von Laura M. White, Swiss Family Robinson (流落荒島記), übersetzt von L. Mason, mit zahlreichen Illustrationen, Sara Crewe (學堂小說小公主) bearbeitet von Laura M. White und Fräulein Cheo Tsai Lan, von eben diesen beiden auch Silas Marner (馬赛勒斯), von Laura M. White wiederum alleine Scenes from Ben Hur, and Other Tales of the Christ (圣跻抉微), von T[imothy] Richard The World’s Hundred Famous Men (地球一百名人传) in drei Bänden und überdies Biographien Abraham Lincolns und George Washingtons von H.K. Wright, all diese neben einer Reihe von Lehrbüchern, von denen der schönste Titel wohl; doch The Lobster and His Relations ist.
Karl Friedrich Neumann äußert sich in seinem Lehrsaal des Mittelreiches von 1836 zu einem chinesischen Elementarlehrbuch, dem Sanzi jing und dem diesem nachgebildeten Xinzeng sanzi jing 新增三字經 (Luce, H.W., „Education in Shantung. Past, Present, and Future”, in: Forsyth, Shantung. 1912, p. 299: “There were several books which were often studied by the younger pupils, before the classics were taken up, though their use was neither fixed nor uniform. These books are six in number: 1. The Trimetrical Classic (compiled A.D. 1050), so named from its arrangement in double lines of three characters each. 2. The book of One hundred surnames, being a list of family or clan names in common use. 3. The Thousand Character Classic (compiled A.D. 550) consisting of exactly one thousand words or characters, no two of which are alike. 4. Odes for Children. 5. Book of Filial Duty. 6. The small Learning (Xiaoxue), a book written for youths by Chu Hsi), dem Dreizeichen-Klassiker auf den Seiten 8 bis 10: „Das Buch der drei Worte, von der äußerlichen Form so genannt, ist im eigentlichen Sinne eine chinesische Jugend Encyclopädie, die jeder Knabe ganz auswendig wissen, wovon er jeden Charakter kennen und nachzuschreiben verstehen muss, ehe er zum Lesen und Auswendiglernen der vier Bücher vorwärts schreitet. Dieses Büchlein ward auch in die Mandschu Sprache übersetzt und ist so sehr nach dem Geschmack der Bewohner des Mittelreiches, dass die protestantischen Missionäre, welche sich seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts bestreben, den Samen des Evangeliums in China auszusähen, glaubten, es würde ihren Unternehmungen, das Christenthum und europäische Civilisation im Lande der Mitte zu verbreiten, förderlich seyn, wenn sie das Werk des Wang [Yinglin] nachahmten, und in Sätzen von drei Worten eione kurze Geschichte der Schöpfung, der Sündflut und der Erlösung für die Missionsschulen ausarbeiteten. Der große Kenner des Chinesischen und einiger andern ostasiatischen Sprachen, des Javanischen und Japanischen, Medhurst in Batavia, der sich in der Sprache des Mittelreiches Shang-te, oder Tugendfreund nennt, hat einen solchen christlichen San tse king verfasst, der in dem anglo-chinesdischen Collegium zu Malacca, mit der Aufschrift: Sin tsang san tse king, d.h. Neu vermehrtes Buch der drei Worte, erschienen ist, dessen sich die Missionäre und Missionärinnen in ihren zum Unterrichte der chinesischen Jugend gegründeten Schulen als erstes Schulbuch bedienen. Man erlaube mir hier einen Auszug aus meinem während meines Aufenthaltes vom 20.-29. August 1830 zu Singapor geführten Tagebuche mitzutheilen.
Mit vorzüglicher Sorgfalt wachen die Missionäre über die Schulen. Ich wohnte einer Unterrichtsstunde des Herrn Thomson bei, und bemitleidete die Kinder der Chinesen, der Malaienund der Einwohner der Koromandelküste, die sich mit der wunderlichen englischen Aussprache gewaltig abquälten. Die Jungen rechneten ziemlich fertig auf Englisch und Malaiisch; letztere Sprache tönte mit ihren festen hellklingenden Konsonanten in ihrem Munde beio weitem besser, als das Gezwitsch und Gelispel der Engländer. In der chinesischen Mädchenschule gab eine junge interessante Miss Martin den Mädchen nach dem Buche der drei Worte von Medhurst Unterricht. Es waren hier ungefähr fünfundzwanzig bis dreissig Mädchen von acht bis zehn Jahren versammelt, die ihre Lection laut wiederholten und einen gräulichen Lärmen machten. Miss Martin ist die Tochter eines englischen Arztes; sie soll ungemeine Kenntnis des Chinesischen besitzen und den Dialekt von Fo kien, aus welcher Provinz die meisten chinesischen Ansiedler der Inseln des östlichen Archipelagus sind, mit grosser Fertigkeit sprechen. Die chinesische Mädchenschule zu Singapor und (p. 9) die zu Malacca sind wahrscheinlich die einzigen chinesischen Mädchenschulen auf der Erde; denn in China selbst (...) gibt es keine öffentlichen Schulen zum Unterrichte der weiblichen Jugend. Neben dem Chinesischen geben Miss Martin und Frau Tomlin den Mädchen auch im Nähen und Sticken Unterricht. Der chinesischen Knabenschule steht ein chinesischer Schulmeister aus der Provinz Fo kine vor, der von den Missionären besoldet wird, und sich ebenfalls ihrer Lehrbücher bedient. (...)
(p. 10) Der christliche San tse king ist wahrscheinlich eines der ersten chinesischen Bücher, die Medhurst verfasste; denn abgesehen davon, dass sich das christliche Buch der drei Worte nicht reimt, so wird auch sonst einem etwas geübten chinesischen Ohre leicht das Fremdartige im Styl und der ganzen Darstellung auffallen, was freilich ganz zu umgehen unmöglich ist. Dioe Sprache und Schrift, das Wissen und Meinen des Chinesen sind so innig mit einander verschmolzen, dass sie untrennbar sind. Ohne eine Umgestaltung der chinesischen Sprache und Schrift ist eine Umgestaltung der Religion und bürgerlichen Verfassung China’s unmöglich. Man ist in Verlegenheit, die Schöpfung aus Nichts, den Sündenfall, die Gottheit und die Erlösung so mit chinesischen Worten und Charakteren zu bezeichnen, dass sich nicht ein falscher Nebenbegriff damit verbinden sollte.“
In den chinesischen republikanischen Schulen in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden z.B. die Chinese Language Readers for Junior Middle Schools (新学制初中国语教科书) und National Readers for Junior Middle Schools (现代初中国文教科书). Jeweils 6 Bände. Shanghai: Commercial Press 1923 bzw. 1924 benutzt (Tseu Yih-yan, „Chinese Classics in School Textbooks“, in: The China Christian Yearbook 1926, pp. 247-252, e.g. pp. 249, 250.)
I/1, Lektion 4 enthält in baihua ein Kapitel aus Mengzi, Lektion 5 dasselbe im Original, I/2, Lektion 10 enthält in baihua ein [weiteres] Kapitel aus Mengzi, Lektion 11 dasselbe im Original. I/3, Lektion 2 enthält ein Kapitel aus Mengzi im Original; I/4, Lektion 1, ein Kapitel aus Mengzi, Lektion 11, Lieder aus dem Shijing, Lektion 12, ein Kapitel aus Mengzi, Lektion 24, ein Kapitel aus Lunyu, Lektion 25, ein Kapitel aus Mengzi; I/5, Lektion 1, drei Kapitel aus Mengzi, Lektion 12 Auswahl aus dem Zuozhuan. Lektion 28 Auswahl aus dem Zuozhuan; I/6, Lektion 4, Auswahl aus dem Zuozhuan, Lektion 27, Auswahl aus dem Liji, Lektion 36, Auswahl aus dem Zuozhuan, Lektion 37, Auswahl aus dem Gongyang zhuan, Lektion 44, zwei Kapitel aus Mengzi. In II/1, Lektion 1 findet sich ein Kapitel aus Mengzi; in II/2, Lektion 19, ein Kapitel aus Mengzi; II/3, Lektion 1, zwei Kapitel aus Mengzi, Lektion 2, Auswahl aus dem Zuozhuan, Lektion 24, Auswahl aus dem Zuozhuan; II/4, Lektion 2, Auswahl aus dem Zuozhuan, Lektion 35, ein Kapitel aus Mengzi; II/5, Lektion 1, ein Kapitel aus Mengzi, Lektion 6, Auswahl aus dem Zuozhuan, Lektion 12, ein Kapitel aus Lunyu, Lektion 24, Lieder aus dem Shijing; II/6.Lektion 9, ein Kapitel aus Mengzi, Lektion 25, Auswahl aus dem Zuozhuan, Lektion 33, Lieder aus dem Shijing, Lektion 34, Auswahl aus dem Gongyang zhuan.
In einer in Beijing in den zwanziger Jahren erscheinenden Zeitschrift Yusi 语丝 wurden die Klassiker lächerlich gemacht. Daneben erschienen gekürzte und in baihua übersetzte Fassungen der Klassiker.
Auch in der Sinologie gibt es diese unscheinbaren merkwürdigen Vögel. Einer davon ist Herbert Allen Giles, wohlbekannt wegen der immer mehr aus der Mode geratenden Umschrift, die zur Hälfte nach ihm benannt ist, Wade-Giles. Auf seine älteren Tage veröffentlichte er in Shanghai die Nummern 1.1905 bis 11.1914 seiner Adversaria Sinica, und um nicht missverstanden zu werden schrieb er im Vorwort: „ I should like to add, in view of a widespread misunderstanding that the word Adversaria has nothing whatever to do with „hostility“. It simply means a „note-book“, and was so used by Cicero.“ Dem entspricht auch der chinesische Untertitel Dishan biji 山+翟山笔记 “Die Notizen vom Diberg (oder von dem Berg mit ungewisser Bedeutung)”. Damit fröhnt Giles einer chinesischen Sitte wie es neben, vor und nach ihm auch der Ire Edward Harper Parker und der Deutsche Berthold Laufer getan haben, der eine über das Taxi im alten China, der andere u.a. über Drillingsgeburten in China. Und so sind die Adversaria eine Fundgrube für Merkwürdigkeiten. Daher sei hier das Inhaltsverzeichnis wiedergegeben:
I/1. Who was Si Wang Mu? Diese Königinmutter des Westens, die Zhou Muwang aufsuchte, diese Todesgöttin etc.
I/2. What is Filial Piety? Das ist wichtig zu wissen, weil sie unverzichtbarer Bestandteil der interkulturellen Kompetenz ist.
II/3. Art Thou the Christ? (zu einem Holzschnitt im Fangshi mopu 方氏墨谱 von 1588) Womit er weitere Ähnlichkeiten mit Berthold Laufer aufweist.
II/4. Echoes of Orpheus
II/5. The Weak Water (弱水)
II/6. China and Religion (Rezension zu E.H. Parker)
III/7. Moses
III/8. Lao Tzu and the Tao Te Ching
III/9. The Four Classes (士农工商)
III/10. Ventriloquism in China. Auf den Seiten 81-82. Lange hatte Giles nach chinesischen Bauchrednern gefahndet und in den alten westlichen chinesischen Lexika nur Neologismen gefunden, bei Lobscheid fuyan 腹言, bei Hartell duyan 肚言. Dann aber wurde er im Jinshu 晋书, in der wuxing 五行-Monographie fündig bei einem Mann aus Huzhou 湖州 unter den Wu 吴, der nach einer von Giles nicht identifizierten Krankheit eine „Echosprache“ xiangyan 响言 beherrschte.
III/11. The Shu King, or the Chinese Historical Classic (Rezension zu Walter Gorn Old)
IV/12. Football and Polo in China. Wozu man später Liu Mau-tsai las und heute Hans Ulrich Vogel liest.
IV/13. On Exorcism (zu Lunheng 44, Übersetzung von Forke)
IV/14. The Mariner’s Compass. Auf den Seiten 107-115
IV/15. Two Yangs
V/16. The Dance in Ancient China
V/17. The Home of Jiu Jitsu
V/18. Chinese Art (zu S.W. Bushell)
VI/19. Psychic Phenonema in China. Auf den Seiten 145-162. Angeblich blieb 516 n.Chr. ein Geköpfter auch ohne seinen Kopf in der selben Stellung wie vorher, und Mund und Augen öffneten und schlossen sich, und zwei Jahre später konnte ein anderer Geköpfter noch hundert Schritte gehen, anders als bei Snorre.
VI/20. Notes on Books
VI/21. Phrenology, Physiognomy, and Palmistry. Auf den Seiten 178-184. Hierzu brauch man eigentlich nichts sagen, denn, wenn auch nicht der Fingerabdruck wie bei uns, sondern der ganze Finger bzw. mehrere, weil auch die Länge des einzelnen Gliedes für wichtig gehalten wurde, wurden auf einem Dokument verewigt.
VI/22. Swallowing Gold [吞金 „swallow poison“]
VII/23. Japan’s Debt to China
VII/24. The Chinese Library at Cambridge
VII/25. Textual Criticism
VII/26. Art Thou the Christ?
VII/27. The Mariner’s Compass. Auf den Seiten 219-222
VII/28. The „Taxicab“ in China. Auf den Seiten 223-227
VII/29. A Feast A.D. 1908 / A Feast: 9th Century A.D. Auf Seite 228
VIII/30. Traces of Aviation in Ancient China
VIII/31. Notes on Place Names
VIII/32. Opium and Alcohol. Auf den Seiten 242-264
VIII/33. The Celestial Horse and Others
VIII/34. In Self-Defence
IX/35. Earthquakes
IX/36. Small Feet
IX/37. Chinese Bronzes
IX/38. Who was Si Wang Mu?
IX/39. Art Thou the Christ?
IX/40. Dao bi 刀笔
IX/41. Notes of Books (zu Laufer, Chinese Pottery of the Han Dynasty)
IX/42. Jade
IX/43. My Village (by Po Chü-I A.D. 772-846)
X/44. Jade
X/45. The Chinese „Bronze Bowl“ in the Victoria and Albert Museum
X/46. Lieh Tzu
X/47. Childbirth, Childhood, and the Position of Women. Auf den Seiten 348-378
X/48. Notes on Books (i.a. Jenner, The Nanking Monument of Beatitudes)
XI/49. Caricature in China. Auf den Seiten 397-409
XI/50. Infanticide in China
XI/51. Notes on Books
Es ist so dürr geworden, weil ich die Adversaria vor mehr als zwanzig Jahren im Lesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin las, vieles vergessen habe, aber nicht, dass sie auch eine Huldigung an das Gujin tushu jicheng waren, der größten gedruckten Enzyklopädie vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Darin unterscheidet sich Giles von vielen Jüngeren, die ich getroffen habe.

Freitag, 16. April 2010

Something Childish, but...

I was censured twice in my academic career – as far as I consciously know – once at the beginning about 1970 I was asked to change the expression “the Japanese occupation of Korea” into something more friendly like, I suppose “the benevolent Japanese rule in Korea”. At that time I was a not yet middleaged hypocrite, and I was able to ward off this attempt against my then Koreanophily. But in 2007 I was less successful. I was asked to write one of these popular accounts on the Western explorers along the Silk Road for one of these now so opulent catalogues. And I pondered, where I would be able to break away from the well trodden paths starting from the Indian agents of the British Raj and the brothers Schlagintweit and ending with Sven Hedin and what reading I could recommend besides the scholarly and popular reports by Sir Aurel Stein, Albert von Le Coq, and Sven Hedin. First thinking of the Swedish missionaries at Kashgar, I found their publications were not easily enough available, so it fell quite natural to move on to Mildred Cable and Francisca French of the China Inland Mission, whose more important books, whatever that may mean, like The Gobi and Through the Jade Gate, were reprinted so often to be found almost everywhere. This recommendation was accepted by editor and publisher, but, my much more heartfelt advise to read Fritz Műhlenweg’s “In geheimer Mission durch die Wűste Gobi” (On secret mission through the Gobi desert), one of these children’s books, which can be recommended for children from ten – I am afraid not younger – until one does not find ones car anymore in the parking lot, was not accepted, much worse, it was brutally removed from my manuscript. I will return to this author and especially this book by him later.
There are a lot of possibilities to approach China, or rather, there have been still more, by boat, perhaps with one of the P&O steamers some weeks, and then you had time to start to learn Chinese, or still earlier, on the land route on foot, horse or camel in almost one year like Marco Polo, in the 1930s by Citroën, or, what I recommended my students to do, by the Transsib, all these means meant a gradual approach to China, not just dropping out of the clouds.
There is one more way, perhaps not so acceptable today and not necessary anymore, if you do not mind being treated like a sardine, and this especially, if you use the sinister German word Schreibtischtäter – something perhaps like the “desk perpetrator”, reading the Lonely Planet guide at home, or, as I preferred, children’s books. This method has a great advantage, you need not miss your usual breakfast.
Of course, there are a lot of children’s books with China as their subject, or even Chinese children’s books and comics I did not enjoy, at least up to 1980, when too much started to appear in print for me to register. So, I stopped. Before that date I tried to keep up with the flood, but different from the Czechs and the Japanese with many pleasant surprises, Chinese children’s books tended to be drab hypereducational reading with a tiring socialist bias – as if there had never been the precedent of the books by Edith Nesbit or the not really children’s books by El Lissitzky and other constructivists. So I would rather recommend and hand along the habits of Chinese mothers, at least of an older generation, who read or told their children from the great traditional novels like the Romance of the Three Kingdoms, The Journey to the West, or the Shuihu zhuan, translated by Pearl S. Buck as All Men are Brothers.
If I were more of a bibliophile or a bibliomaniac I would fall into a rage about the Chinese translation of Benjamin Franklin’s “Poor Richard”, translated in the Tongwenguan, the translation bureau of the Zongli yamen, and printed in 1884. But, at least I feel, I have outgrown this kind of reading stuff, as well as those actually obtrusive late imperialist juvenile books as, to take a German example, “Aus der Prima nach Tientsin” something like From school to Tianjin (to crush the Boxer uprising) from 1904 by Tanera. There are also later books in the same vain, as for example by the prolific writer Hans Eduard Dettmann who was a member of the Hedin expedition 1927-1929 as meteorologist, astronomical observer and expert for air transport, and later a member of the German air force, who among many other books wrote “Ein deutscher Junge in Ostturkestan” (A German boy in Eastern Turkistan), which was published in 1943. It never could become an immortal book, but whether that was enough to put it on the index of forbidden books in the Soviet zone of Germany after the war, I am not to judge.
There is another kind of books which make me feel melancholy: In a way I am a member of the youngest generation which was targeted by the British reeducation programs in Germany after the war and, in this way, I grew up with translations of Arthur Ransome and came to love both the books and the author, at least, as he describes himself in his autobiography. Though he was a correspondent – I cannot remember, whether for the radical Daily News or for The Manchester Guardian – in Manchuria during the twenties, his only novel with a Chinese background, Missee Lee, published in 1941, seems to me the weakest in his Swallows and Amazons series. I think I only read it to tell afterwards I had read all his novels.
I want to tell a bit more of three authors, one with connections to the Institute for Advanced Study, the two others, because I am convinced that their writings not only show a genuine love for China and for humans in general, but because they are pieces of almost timeless art. If I had to defend my opinion, I think I would try to convey to you that I feel both authors let stray their phantasy afar, but know, when to retrun to reality to feel safe again. To illustrate what I mean let me just mention the end of Maurice Sendak’s “Where the Wild Things are”. After scarcely imaginable adventures you find yourself in bed, and the evening soup is still steaming.
The one connected with the Institute has nothing of this, I am sorry to say. The knowledge that both names belong to the same person I share with Hartmut Walravens, who in his review of Documenta Barbarorum in the “Nachrichten der Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens” (149-150.1991) states it as a fact that Walther Heissig, whose library is slowly becoming part of the Historical Studies – Social Sciences Library, is identical with Peter Zuckmantl, the author of three juvenile books on Marco Polo, Jenghiz Khan, and the “Mongolensturm”, all published by the Publishing House W. Fischer in Göttingen, all of them reprinted at least once, but at least the first two published some time in the fifties, judging from the layout of the books, the style of the illustrations, and the series (Göttinger Jugendbücher), which was quite popular in the fifties. There is also an adult novel by Peter Zuckmantl “Mongolisches Intermezzo”, which was published in 1953 by C.W. Leske Verlag in Darmstadt.
In the accession list of Heissig’s library, which I was kindly permitted to consult, I did not find any book by Peter Zuckmantel, though there is listed some lightweight literature, among others an English translation of Fritz Mühlenweg’s “Großer Tiger und Kompassberg” from 1954 (# 002443).
There is some circumstantial evidence, as long as we do not have hard proof, that Heissig is Zuckmantl. One of the owners of the Leske Verlag was Franz Alfred Six (1909-1975), the director of the Auslandswissenschaftliche Fakultät of the Friedrich-Wilhelm (now Humboldt) Universität in Berlin from 1940 to 1945. I could not find anything about the W. Fischer Verlag in Göttingen. Here it seems strange that it is not a great problem to find something about the illustrators, while Peter Zuckmantl remains an enigma. The first illustrator Carl Friedrich Josef Benedek is a forgotten, but still recognizable person, still easier it is to find information on his later illustrator Frantisek Chochola, and the third name F.M. Kleselbach, sometimes incorrectly written Kieselbach, crops up in many juvenile books from the fifties onwards. Last but not least, the books on Marco Polo and Jenghiz Khan, though not really exciting or attractive – and I do not share Walravens’ opinion on the novel “Mongolisches Intermezzo” (“sehr lesenswert”) – the author of these books shows that he knows his subject extremely well, something also noted in a Ph.D. dissertation from Konstanz by Margit-Ute Burkhardt from 2004, “Hexengeschichte/Hexengeschichten. Strategien des Erzählens von Hexenverfolgung in der deutschen Jugendliteratur des 20. Jahrhunderts“, p. 19, note 30, where she mentions another German author of historical juvenile books Hans Baumann, I think with greater narrative talent than Heissig/Zuckmantl.
When I in the beginning said that I think that Fritz Mühlenwegs Book “On secret mission through the Gobi” is suitable for any age between ten and …, the books by Eleanor Francis Lattimore (1904-1986) are suitable from the age of five onwards.
But, I am afraid, I tend to be very gossippy. I got my German copy of “Little Pear. The Story of a Little Chinese Boy” Xiao Li ji 小梨記, which was first published in 1931 with Harcourt, Brace and Company Inc. in New York in 1950, the year it appeared in German for the first time and was printed in ten thousand copies with the title “Klein Pear. Die Geschichte eines kleinen Chinesenjungen” – I think it was a very clever decision of the translators Margarete Naundorf and Elisabeth Eisenbach not to translate the name “Pear” into German. And as in the original with Eleanor Lattimores line drawings – you can notice the professional illustrator with a slight but recognizable Chinese touch, more in the vain of the drawings of Feng Zikai than those somewhat clumsy attempts of Hans Robert van Gulik rather imitating the likewise crude Ming erotic colour prints, he once published. Lattimore’s book is about a five year old boy, but I, almost ten at that time enjoyed it extremely. I may have been a somewhat retarded child, but I feel consoled, when I read the appropriate websites today, the most negative remark I found was “My kids liked it more than I did”, ending “I liked this book, I just didn’t love it”. All others – and there were quite a few of them – fell in love with this book as I did, recognizing things Chinese, when they went to China later, especially the Tang Hulu’r 冰糖葫芦, the candy sticks, popular in the Beijing and Tianjin region. So, if anything, reading Little Pear is a way to acquire this horrible thing which is called “intercultural competence”. But, it is not only an approach to China, but also to the brighter sides of Sinology. I never had the chance to really know Owen Lattimore – to say as it was, I failed in an interview with Brian Hook in 1964 or 1965, when I wanted to go to Leeds to study there, therefore, for many years I believed it was his wife Eleanor, who were the author of Little Pear and other almost as nice children’s books on China. I failed in my intercultural competence as far as the Americans are concerned, not noticing the middle name Francis in the case of the author, his sister, Holgate in the case of his wife. In 1971, when Lin Biao’s plain crashed somewhere on its way out of China, the annual congress of the then still Junior Sinologues and not so junior also, a lovely informal affair, which has become much more sophisticated nowadays with a grand name, something like European Association of Chinese Scholars, convened in Christ Church, Oxford, and, somehow accidentaly I came to sit beside Owen Lattimore on some steps in the square of the college. When he heard I was German, he asked me: “Where do you come from? From free Germany or the American occupied zone?” outing the still smouldering anger of a victim of MacCarthyism. I got away with my growing up in the British occupied zone, and then we started to talk , he about his wife, who had died shortly before, I about his sister’s books, who I at that time still believed had been his wife’s. We talked for quite a long time, and it seems so discreetly, that neither he nor I noticed that we talked about two different persons. But, at least in the quite attractive edition, which I got hold of in spring 2009, of Eleanor Holgate Lattimore’s “Turkestan Reunion” from 1927, in which she describes the long journey to the reunion with her husband, also Eleanor Francis Lattimore is represented by her illustrations, “decorations” they are called on the title page. I was mistaken, when I thought it were the first edition, because that I bought through the internet for my daughter Leyla, and was later disappointed to find it carried not the above named illustrations, but photographs by the author herself.
But, in this short meeting I sensed an attitude of sympathy or even love for humans whether they were Chinese or not, which may have stemmed from childhood and adolescent experiences in Shanghai and later Tianjin, where their father taught at Beiyang University until winter term 1920/21, though, the family returned to the States already in 1920, while Owen Lattimore stayed on first on the staff of the Peking and Tientsin Times, then as a representative of the import- export firm Arnhold until 1926.
I have never had the ambition to read everything by Eleanor Lattimore, though I know some of her other children’s books with a Chinese background. Perhaps I could say the same as was said in the quoted internet review: “I liked them, but did not love them” as for example “Jerry and the Pusa” from 1932, which as far as I can judge moves nearer to the Lattimore family’s own life in China, but the flair is still very Chinese and I do not agree with the initials G.L. in the Swedish “Biblioteksbladet” volume 19.1934, p. 158 that the book does not convey knowledge – or perhaps rather impressions of China, but, of course, the short review ends with the remark that the book is well written and very well illustrated. And if, as I suppose, the book reflects the Lattimore family’s life in China, I think, I can better understand Owen Lattimore’s attitude, and why Eleanor Lattimore wrote as she did.
The last book I would like to recommend not only to people who intend to travel along the Silk Road, but to anybody who is curious about the world and by whom it is peopled, but, perhaps is too lazy to rise from the sofa, is the volume named at the beginning “On secret mission through the Gobi desert” by Fritz Mühlenweg.
The frequent German self criticism about their own children’s books, enviously looking to Great Britain or America, seems to be justified – with the usual exceptions like Erich Kästner and some others especially since the sixties of the last century, of course. One of these exceptions is this book by Fritz Mühlenweg (1898-1961) which appeared for the first time in 1950 in the Herder Verlag in Freiburg in a one volume edition under the title mentioned and in the same year in a two volume edition as “Großer Tiger und Kompaßberg” and “Null Uhr fünf in Urumtschi”. They were reprinted several times in abridged form, ten reprints up to 1961, and, I am sorry to say also the English translation is an abridgement. They experienced a kind of renaissance in the nineties up to the present, because the publisher Ekkehard Faude of the Libelle Verlag in Lengwiel, Switzerland outed – and is still doing so – his love for this author.
If one should be interested in Fritz Mühlenweg, Ekkehard Faude is his hagiographer, and with great sympathy for him the Sinologist Gabriele Goldfuß has in addition to introductions to the new editions of Mühlenweg’s books published a shorter and a longer article on Mühlenweg, one “Fritz Mühlenweg: Tausendjähriger Bambus: Nachdichtungen aus dem Schi-King“, in: Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung 21.1998, pp. 188-191, the other “Tausendjähriger Bambus: Lyrik und Prosa Fritz Mühlenwegs (1898-1961)”, in: Chinawissenschaften – Deutschsprachige Entwicklungen. Geschichte, Personen, Perspektiven. Hamburg: Institut für Asienkunde 1999 (Mitteilungen des Instituts für Asienkunde Hamburg 303), in which she primarily discusses his translations or adaptions from the Shijing, which when they were published in 1946, were praised by Bruno Snell (1896-1986), the ancient historian from Hamburg and friend of the Oxford Classicist Eric Robertson Dodds (1893-1979), who went to China like Needham, though wasn’t influenced by it as deeply as the first named, and had a part in the British re-eduction policy in Germany after the war. Bruno Snell described Mühlenwegs translations as perfect German poems, and the now rightly so or not, tainted educationalist Hartmut von Hentig chose one of the translations as his favorite German poem for the Frankfurter Anthologie in 1990, edited by Marcel Reich-Ranicki.
Fritz Mühlenweg originally was a chemist, born in Konstanz and working in his father’s drugstore. He was a passionate mountaneer. This brought him into contact with the newly founded German Luft Hansa in 1926, which planned to open an air route Berlin-Beijing. In this way he came to meet Sven Hedin and became responsible for the logistics of the last great Hedin expedition through Central Asia between 1927 and 1932.
When he returned to Europe he studied art in Vienna and spent the years of the Third Reich in a kind of inner immigration in Allensbach on the Bodensee befriending the somewhat more famous painter Otto Dix, painting himself somewhat in the way of magic realism. But, overall, he seems not to have been politically interested, and he kept up his friendship with Sven Hedin, who on his request wrote a preface to the first edition of “In geheimer Mission”, which was dropped in later reprints, because we Germans try so hard to be politically correct. The critique, which has come from outside the circle of Mühlenweg’s adherents, therefore, aims at his unpolitical stance and that he blocked out German contemporary politics before and after the war.
This unpolitical attitude is also strong in “In geheimer Mission”, though the plot is built on politics, when two boys, one Chinese, the other German are expected to bring information from Beijing to Ürümqi, and it becomes a wandering with many detours. On their way they experience also Mongolian nationalism. Therefore, there have been some attempts to unravel the historical background of the story, the Mongol Dampignak has been tentatively identified with Dambijzancan, attempts, which in another context may make sense, but not, if one simply wants to enjoy the book. The plot is not the strong point of the book, though not badly construed and often on the brink of catastrophe, it is the journey itself through Mongolia and Xinjiang and the persons they meet, which form a kind of commedia humana, it is the sprinkling of strange names translated verbally from a strange world and some Mongolian and Chinese expressions, greeting formulas or orders, which can be understood without any explanation. A world is conveyed, which is, though strange, very human and familiar at the same time. And, predominantly, the whole book is a plea for slowness. And, in this way I am back at my beginning, how much sense it made in earlier days to approach China on foot, on mule or camel, and perhaps by boat.

Intermezzo

Das hat mit Büchern kaum etwas zu tun, weil ich meine Tischdame zur Rechten meist nur nichts sagend anlächelte, da unsere Gemeinsamkeiten unter anderem den Regina Pacis Weg in Bonn nicht mit einschlossen. Um so schwatzhafter gingen meine Partnerin zur Linken und ich ans Werk, da wir mit etwa 150 Jahren in der Waagschale sehr wohl einiges zu bieten hatten, Erinnerungen über den Yueyang lou austauschten und uns durch etwas hindurchaßen, was im Laufe des Abends immer mehr den Charakter des unerschöpflichen Hirsebreitopfes annahm, der, da wir der unteren Tischhälfte zugeordnet waren, jedoch immer leicht gekühlt bei uns anlangte. Ich selber kam mir im Laufe der Zeit immer mehr wie einer dieser nörgelnden Teilnehmer am perfekten Dinner bei SAT1 vor, denn bien presenté war das Essen zweifellos, wie eine rundliche Frau K. in meinem heutigen Alter in meiner Jugendzeit zu sagen pflegte, wenn wir beim Zitronentanz das vorhergehende Mahl beredeten oder sie vor lauter Verzweiflung das schmerzende Gebiss aus dem Mund nahm und überaus diskret weiterklatschte. Meine jetztmalige Partnerin und ich hatten gewiss zusammen um die fünfzig echte Zähne. Wir hatten ein ganz anderes Problem. Zwar sprachen wir kundig über den Anarchismus Ba Jins, über den Stasi-Schwarz und andere Schwarzs – gar nicht so einfach mit dem Plural, aber wir hatten beide bei allem intelligenten Geschwätz vergessen, wie man eine Speisekarte liest. Wie aßen die Hühnersuppe mit Mais als Vorspeise, aßen Roastbeefröllchen, Shitakepilze und einen Hühnerfleischsalat als Hauptgericht und waren uns einig, jetzt müsse das Dessert von ausgebackenen Bananen folgen. Als solche erkannten wir das nächste Gericht, auch wenn die Bananen etwas merkwürdig aufgespießt auf runden Matzenscheiben hockten und von Grünzeug, das nicht wirklich obstig aussah, begleitet wurden. Aber gut, sie schnüffelte daran, ich desgleichen, und wir erkannten beide einen befremdlichen Fischgeruch an den Bananen. Erst jetzt nahmen wir ernsthaft die Lektüre der Speisekarte auf und einigten uns, dass wir beim ersten Hauptgang angelangt waren, dem, was man im deutschen Sprachgebrauch gern als Riesengarnelen bezeichnet. Danach gab es zwei exquisite Lammchops, die man fast mit der Gabel zerteilen konnte in Verbindung mit einer mir zu süßlichen Sauce – Meckerfritze! – dann gab es gedämpften Fisch - hört sich fast jüdisch an - und schließlich angeblich Jakobsmuschel(n), tatsächlich nach meiner Überzeugung dieses asiatische Kunstprodukt fasriger aus ihrem Panzer entfernter Schalentierstäbchen. Dann erst kamen die Bananen, ausgebacken für mich als Kostverächter sogar genießbar, während um den Tisch die Pralinen kreisten, Tee gereicht wurde, die Gläser geleert wurden etc.
Warum erzähle ich das? Mit zwei Einladungen in dieser Woche habe ich mein Jahrespensum nicht über-, aber in jedem Falle erfüllt. Dies war die zweite Essenseinladung, und es war, obwohl so ungefähr fünfzig vom Hundert der Leute eingeladen waren – und sie waren gekommen –, die ich besonders gut leiden kann, weil sie es verstehen, mich wach zu halten und auf der Hut zu sein, ein angenehmer und entspannter Abend, den die Gastgeber mit Diskretion und ebenfalls unangestrengt über die Runden brachten. Von deutscher (Berliner) Seite waren es die Professorae (was für ein Latein!) L. und M. (eine Whiskysorte?) – L. war übrigens die einzige, die die Einladung nicht hatte entziffern können und traf deshalb mit etwa einer Stunde Verspätung ein – und die Professores H. und R., der letztere nutzte weidlich die Chance zum Schnaps, um die spätere Busfahrt zurück nach Berlin-Mitte besser zu überstehen, der ehemalige Professor M. aus P. und Rana und ich.
Die erste Einladung der Woche verbrachten wir übrigens im (in der?) Bohle, wo über der Theke auf dem höchsten Regal die Büste einer Frau – zu hässlich als Königin Louise – steht, von der keiner der anwesenden Verantwortlichen wusste, wer sie war, Flohmarkt? oder Gründerin des Lokals? – aber leisten sich solche eine – ich glaube – Marmorbüste – oder doch im Inneren nur Gips? Das Ganze an der S-Bahnstation Saarstraße mit erträglichem Eigenbier.

Donnerstag, 15. April 2010

Lyder Sagen I

Læsebog i Modersmaalet for Børn of Ungdommen. af Overlærer Lyder Sagen, omarbeidet og forøget af P.J. Stub, Adjunkt ved Bergens lærde Skole. Bergen: Forlagt af Grønnings Enkes Boghandel (H. Ulseth). 1861. [Mit 295 Stücken auf 600 S.] Birkeland u.a. (S. 14) charakterisieren diese Lesebücher als typisches Produkt der Aufklärung, die mit erbaulichen Geschichtchen zur Nachahmung anregen sollten, und in dieser Hinsicht ähnelten diese und die etwa zeitgenössischen Kinderbücher einander. Übrigens: Über Stub habe ich rein gar nichts finden können, obwohl die von ihm überarbeitete Ausgabe die verbreitetste gewesen zu sein scheint.
Mein Exemplar gehörte jemandem, der E. Lehmann hieß, und diese Person oder eine andere hat in den Einband mit blauem Bleistift ein Gedicht über Schmetterlinge notiert, das ich nicht mehr entziffern kann.
Der für das ganze Lesebuch verantwortliche Lyder Christian Sagen hat unmittelbar an den folgenden Stücken in der einen oder anderen Weise mitgewirkt: 1, 3, 6, 8, 9, 12, 14, 16, 19, 20, 24, 29, 37, 40, 41, 48, 60, 64, 71, 75, 76, 77, 82, 83, 84, 86, 90, 106, 131, 133, 134, 145, 147, 148, 151, 168, 172, 174, 176, 184, 187, 194, 203, 208, 225, 231, 245, 247, 258, 259, 273, 277, 278, 288, 289, 291.
Űberwiegend nach der norwegischen Wikipedia und auch die anderen nach verschiedenen Internetseiten (selten einmal wusste ich selbst etwas):
Lyder Christian Sagen (*13. März 1777 in Bergen, †16. Juni 1850), Pädagoge und Dichter, bekannt für seine lange Dienstzeit als Lehrer in Bergen. Sohn des Kaufmanns Albert Petter Sagen und der Lydia Catharina geb. Middelthun. Der Vater war befreundet mit dem Dichter Claus Fasting, der Taufpate Lyder Sagens wurde.

Anmerkung: Claus Fasting, auch einige Male im Lesebuch vertreten (Nrn. 58, 88, 142, 263, 264) spielte in Bergen eine recht bedeutende Rolle, von ihm: 1. und 3. Teil von Beskrivelse over Bergen von Bürgermeister Cl. Fasting. Fastings samlede skrifter. Oslo 1979; Aktierne eller De Rige. Bergen 1797; Udvalg af Claus Fastings forhen trykte og utrykte Skrifter, med Bidrag til hans Biographie. Hrsg. Lyder Sagen. Bergen 1837. Fasting spielt auch für die Entwicklung der Bergens Kathedralschule eine positive Rolle Die Schulbibliothek wuchs in Holmboes ersten drei Jahren von 362 auf 2583 Bände u.a. durch die Eingliederung der Seminarbibliothek (1300) und von Claus Fastings Buchsammlung (500 Bände). (Ende)
Lyder Sagen begann als Kaufmannslehrling, aber mit 15 Jahren wollte er das Abitur machen. Da er viel Versäumtes nachholen musste, konnte er erst mit 17 in die Kathedralschule von Bergen eintreten. Auf der Schule waren seine besten Freunde die späteren Pfarrer Niels Dahl und Johan Ernst Welhaven, der Vater von Johan Sebastian Welhaven – vielleicht der norwegische Lieblingsdichter meiner Mutter. 1797 fuhren die drei nach København, um zu studieren. Lyder Sagen beendete die vorbereitenden Studien mit den bestmöglichen Noten und studierte eine Zeit lang Theologie, war jedoch mehr an Sprache und Literatur interessiert. 1799 traf er Knud Lyhne Rahbek,
Anmerkung: der ihn in sein Künstlerheim «Bakkehuset» einführte und mit den Nrn. 5, 25, 54, 98, 116, 128, 135, 151, 225, 231, 243 in diesem Band vertreten ist. S. aber auch in diesem Band die Nrn. 173 und 251 und DBH III, 157-8. (Ende)
Hier verkehrte er u.a. mit Henrich Steffens, Oehlenschläger, Peter Andreas Heiberg und Baggesen.
Anmerkung: Henrich Steffens (1773-1845) stammte aus Stavanger und wurde Professor in Halle, Breslau und Berlin. Er war ein eifriger Anhänger Schellings und Vertreter der romantisch-reaktionären Zeitströmung. (Ende)
Anmerkung: Zu Adam Gottlieb Oehlenschläger, in Deutschland als Besucher Goethes bekannt und oft in diesem Lesebuch vertreten, nämlich mit den Nrn. 76, 92, 112, 121, 122, 139, 149, 152, 155, 165, 178, 181, 198, 244, 248, 256, 268; c.f. auch DBH III, 780-3 und natürlich Brandes I, 215-265, geschrieben 1886. Auf Deutsch von ihm: Axel und Walburg. Eine Tragödie in fünf Acten. Für das k.k. Hoftheater. Wien: Wallishausser 1814; König Helge. Eine Nordland-Saga. Uebersetzt von Gottfried [Freiherr] von [Lütgendorff] -Leinburg. Berlin: Allgemeine deutsche Verlagsanstalt 1869. (Ende)
Anmerkung: Jens Immanuel Baggesen, *15. Februar 1764 in Korsør, Seeland, †3. Oktober 1826 in Hamburg, dänischer Schriftsteller und Übersetzer. (Nrn. 74, 229, 266, 272, 279, 281) Einen Teil seiner Werke publizierte er zunächst auf Deutsch. Schon zu Lebzeiten wurde er als Dänischer Wieland verehrt. Baggesen war der Sohn des Wegewärters (http://am-recklinghausen.de/Berufsgeschichte/berufsgeschichte.html, allerdings erst seit 1814 in Preußen und http://www.esbeck.net/attachments/File/Das_Buch.pdf, (S. 118), wenn man die Seriösität des Wegewärteramtes in Zweifel ziehen sollte) Bagge Baggesen (1735-1785) und dessen Ehefrau Anna Möller, die man beide in der NDB sub Sohn findet. Mittels eines Stipendiums, das ihn allerdings zum Studium der Theologie verpflichtete, konnte Baggesen nicht nur die Schule in Slagelse absolvieren, sondern auch ab 1785 in København und Göttingen studieren. Schon während des Studiums nahm er aus Begeisterung für den Philosophen Immanuel Kant als zweiten Vornamen Immanuel an. Im selben Jahr veröffentlichte Baggesen erste Gedichte. Dafür wurde ihm von Friedrich Christian von Augustenburg, dessen Lektor und Freund er später wurde, ein Reise-Stipendium gewährt. Im Mai 1789 startete Baggesen zusammen mit Friederike Brun (1765-1835) (s. einmal mehr Adalbert Elschenbroich in NDB) und Carl Friedrich Cramer (1752-1807),
Anmerkung in der Anmerkung: offensichtlich ein besonderer Witzbold nicht nur als jugendlicher Professor der orientalischen Sprachen in Kiel, sondern auch als Anhänger der französischen Revolution später in Paris, (Ende)
zu einer längeren Reise durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Großbritannien.
Anmerkung zur Anmerkung in der Anmerkung: Da ich nicht wusste, wer Carl Friedrich Cramer war, googelte ich und las überdies von Konrad Hirschler, „Carl Friedrich Cramer und die „morgenländischen“ Sprachen. Anmerkungen zu einem Orientalisten des 18. Jahrhunderts“, in: „Ein Mann von Feuer und Talenten“. Leben und Werk von Carl Friedrich Cramer, Hrsg. Rüdiger Schütt. Göttingen: Wallstein Verlag 2005, worin mir wahrscheinlich am besten gefällt, „dass Schiller 1778 sein Drama Nathan der Weise herausbrachte“. (Ende)
Auf dieser großen Reise heiratete Baggesen am 5. März 1790 in Köniz bei Bern Sophie von Haller, die Enkelin Albrecht von Hallers. Mit ihr hatte er zwei Söhne: Carl Albrecht Reinhold und August Ernst. Auf der Rückreise nach København im Spätsommer 1790 kam Baggesen in Weimar und Jena in den Kreis um Christoph Martin Wieland und Friedrich Schiller. Johann Christoph Bode (1730-1793)
Anmerkung in der Anmerkung: Unter Bodes Übersetzungen sind u. a. Laurence Sternes "Yoriks empfindsame Reise" (Hamb. 1768, 5. Aufl. 1804), nicht ganz unpassend für das erste Halbjahr 2010, als im Verlag Galiani in Berlin Laurence Sterne: „Eine empfindsame Reise durch Frankreich und Italien von Mr. Yorick. Neu aus dem Englischen übersetzt und kommentiert von Michael Walter. Mit einem Nachwort von Wolfgang Hörner. 359 S, geb. 24,95 € erschien, besprochen von Hans Ulrich Gumbrecht, „Der Mann, der den Frauen widerstand“ in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. März 2010, Z5. Gumbrecht vermisst in der Übersetzung „die Bewegung hin zur ernsten vorrevolutionären Moralität. "Tristram Shandys Leben" (Hamburg 1774, 9 Bde.), Goldsmiths "Dorfprediger von Wakefield" (Leipzig 1776), Fieldings "Tom Jones" (Ende)
machte ihn mit dem System des Illuminatenordens bekannt und er trat diesem zu einem unbekannten Zeitpunkt unter dem Namen 'Immanuel' bei. In København angekommen, teilte er seine Begeisterung für Schillers Werke seinen Gönnern und Freunden, dem Herzog Friedrich Christian von Augustenburg, der damals noch gegen Schiller war, und dem Minister Grafen Ernst von Schimmelmann mit. Baggesen las ihnen mit viel Erfolg Don Carlos und die späteren Schriften Schillers vor. Durch Baggesen wurde ab Dezember 1791 durch Erbprinz Friedrich Christian von Augustenburg und Graf Ernst von Schimmelmann dem kranken Friedrich Schiller eine dreijährige Pension zugesprochen. Er veröffentlichte in København seine Reiseeindrücke im Stil von Laurence Sterne. Wegen der Krankheit seiner Frau entschloss er sich 1793, sie und die beiden Söhne zu deren Familie nach Bern zu bringen. Am 23. Juli 1793 wurde Baggesen in die ersten beiden Grade des neuen „Bundes der deutschen Freimaurer“ in der Gothaer Loge Zum Kompaß aufgenommen. Am 24. Juli 1793 erfolgte die informelle Erteilung des Meistergrades durch Johann Christoph Bode. Baggesen selbst bereiste mit Carl Ludwig Fernow (1763-1808) Italien. Auf der Rückreise bekam er in Weimar von Herzog Friedrich Christian von Augustenburg den Auftrag, sich nach Paris zu begeben und sich eine Meinung zur Revolution zu bilden. Kurz nach seiner Rückkehr nach København wurde Baggesen 1796 zum Propst, 1798 zum Schulpräpositus – wenn man google glaubt, dann erscheint dieser Titel zwölf mal nur in Verbindung mit unserem Baggesen – und Theaterdirektor ernannt. Er gab diese Ämter nach einigen Jahren auf und zog 1797, nach dem Tod seiner Ehefrau, wieder nach Paris. Dort heiratete er am 28. Juni 1799 Fanny Reybaz. Zusammen mit ihr hielt er sich dort fast ununterbrochen bis 1811 auf. Neben Liebeslyrik und begeisterten Oden an die Französische Revolution publizierte Baggesen auch von Christoph Martin Wieland und Ludvig Holberg beeinflusste Verserzählungen. In seiner Verserzählung Giengaren nahm Baggesen kritisch zu seinen eigenen Schaffen Stellung. 1811 nahm Baggesen einen Ruf der Universität Kiel an und lehrte dort bis 1813 als Professor für dänische Sprache und Literatur. 1813 wurde Baggesen der Titel eines Justizrates verliehen, doch er kehrte nach København zurück. Dort lösten seine Artikel gegen Adam Gottlieb Oehlenschläger eine öffentliche Literaturfehde aus, welche bis 1820 dauerte. In diesem Jahr starb auch seine zweite Ehefrau und er wählte nun seinen ständigen Wohnsitz in Bern. Seit diesem Jahr war Baggesen wieder auf Reisen. Neben Besuchen in Paris und Weimar suchte er wegen seiner Krankheit Teplitz, Karlsbad und Marienbad auf. Baggesen starb am 3. Oktober 1826 in Hamburg in einem Freimaurerspital. Für seinen menschlichen Einsatz für Schiller ließ die Freimaurerloge Plato in Wiesbaden 1911 einen Schillergedenkstein setzen, auf dem dessen Helfer vermerkt wurden. Adam und Eva oder die Geschichte des Sündenfalls (1826) Giengaren og han selv eller Baggesen over Baggesen (1807) Komische Erzählungen (1782) Das Labyrinth oder Reise durch Deutschland in die Schweiz (1789) Parthenais oder die Alpenreise (1804) Baggesen, August E.: Jens Baggesen. - Kopenhagen, 1.1849 - 4.1846 Hesse, Otto E.: Jens Baggesen und die deutsche Philosophie. - Leipzig: Univ., 1914 Nägele, Horst: Der deutsche Idealismus in der existenziellen Kategorie des Humors. - Neumünster: Wachholtz, 1971; Adalbert Elschenbroich, „Baggesen, Jens Immanuel“, in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 538-539 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/artikelNDB_pnd118505904.html). (Ende)
Sagen begann, Gedichte zu schreiben und debutierte in „Den danske Tilskuer“ 1800, ein Erinnerungsgedicht an Johan Fredrik Fosswinckel (Fuchswinkel).
Anmerkung:„Om Skansens fullstendige historie skal beskrives, må det fortelles om rikmannen Johan Frederik Fosswinckel som eide Store Bleken gård på 1700-tallet, og som på sin eiendom anla et platå med brystvern av gråstein, en "skanse", foran hovedhuset på Store Bleken. Her ble benker satt ut, og på Skansen fikk altså byens borgere anledning til å nyte utsikten over den gamle Hansastaden innerst i Vågen. Veien fra byen gikk i sikksakk oppover Vetrlidsallmenningen via Krybbebakken til den passerte gjennom brystvernet like foran hovedhuset. Fosswinckel eide gårdene Øvre Bleken og Store Bleken til sin død i 1799. Like syd for hovedhuset satte han ned en del lindetrær, og mange av disse står ennå, og vitner om denne geskjeftige mann, Johan Frederik Fosswinckel.“ Nach Blyttia 59.2001:2, S. 100 importierte er die Lindenbäume von Holland nach Bergen. (Ende)
In den Folgejahren schickte er gelegentliche poetische Beiträge an verschiedene Zeitschriften. Er ist vor allem als Gelegenheitsdichter bekannt, z.B. schrieb er ein Kriegsgedicht vor der Schlacht auf der Rheede von København am 2. April 1801. Nach dem philologischen Examen war er fast 5 Jahre Lehrer an Christianis Institut, eine der besseren Schulen in København, die 1794 vom Hofprediger Christiani gegründet worden war und – oh Schreck – so etwas wie nationalen Sport im Programm hatte. Allerdings wünschte er, nach Bergen zurückzukehren. Ende 1805 wurde er Adjunkt an der Kathedralskole in Bergen. Insgesamt war er 43 Jahre mit dieser Schule verbunden, seit 1814 als Oberlehrer. Für die meiste Zeit war er Lehrer für Norwegisch, und als Lehrer dieses Faches errang er einen einzigartigen Bekanntheitsgrad und übte großen Einfluss auf seine Schüler aus. Im Unterricht legte er weniger Wert auf die Vermittlung von Kenntnissen als auf die Fähigkeit selbständig zu denken.
Lyder Sagen und sein Læsebog sind eine unendliche Geschichte, die hier gerade beginnt, und es überhaupt lesbar zu halten fällt mir schwer.

Samstag, 10. April 2010

Löwen von Flandern

Es gab auch Heinrich Conscience, Löwe von Flandern, Nach dem 1. Weltkrieg 238 S. Hrsg. und Bearbeiter R. Reichhardt. Farbige Illustrationen von M[ax]. Wulff.(*1871) Berlin: Meidinger Verl. (um 1920). Das war wohl auch mal meine Ausgabe: Conscience, Heinrich, Der Löwe von Flandern. Eine geschichtliche Erzählung. Für die Jugend bearb. von Rudolph Reichhardt. Berlin, Meidinger, ca. 1920. Mit Farbtafeln von M. Wulff. 240 S. Illustr. Or.-Hlwd.; etw. angestaubt. Papier leicht gebräunt. EUR 16,00 Preis zzgl. Versandkosten] Antiquariat Patzer & Trenkle, D-78462 Konstanz. Andere Ausgaben, die im Internet angeboten wurden: Münster, Aschendorff'sche Buchhandlung 1895 9. Aufl., kl.-8°, 145/138/130 S., Fraktur, OHLn. Münster, Aschendorff‘sche Buchhandlung , 1862. 145 (1); 138; 129 (1) Seiten. 17, 5 x 11 cm, zeitgenössischer Halblederband mit goldgeprägtem Rückentitel. Drei Bände in einem. Vierte Auflage. Neue Ausgabe.; Saarlautern, Hausen. 1941; 1943; Hoch Verlag Düsseldorf. 1953; Verlag Jungbrunnen Wien. 1953; Der Löwe Von Flandern - Historische Roman. Neu Bearb. von Carl Mandelartz Hoch-Verlag. 1958; Bertelsmann Lesering. 1954; Prochaska H. Wien ca. 1940 2. 1940. Einige böse Franzosen sind mir aus dem Löwen von Flandern in Erinnerung geblieben aus der Schlacht bei Kortrijk und natürlich Adolf und Mechthild und der Löwe selbst als Richard Löwenherz aus Ivanhoe. Und schon sehe ich, dass es ja auch eine Bearbeitung des Löwen von Mandelartz gibt.
Und immer weiter: Dingler, Hugo Prof. Dr. [1881-1954], Von der Tierseele zur Menschenseele. Die Geschichte der geistigen Menschwerdung. 398 S. Helingsche Verlagsanstalt Leipzig. Dritte Auflage: 5./10. Tausend 1943. Einbandentwurf: M. Neugebauer, Leipzig. Gesamtherstellung durch J.C.F. Pickenhahn & Sohn, Chemnitz. Copyright 1941 by Helingsche Verlagsanstalt. In der Hofbibliothek Aschaffenburg gibt es ein Hugo Dingler-Archiv.
Gösta af Geijerstam, Feriensonne auf Grosswieck. 168 S. Georg Westermann Verlag Braunschweig . Berlin . Hamburg. 6. Auflage (28.-30. Tausend) 1948 Copyright 1937 by Georg Westermann, Braunschweig. Gedruckt bei Georg Westermann. Berechtigte Übertragung aus dem Norwegischen [, aber er war doch Schwede!?] von Else v. Hollander-Lossow. Titel der Originalausgabe: Ongene og vi i Storevik. Einband Robert Hirschberger. (Seinem Sohn Svante gewidmet, der zwanzigjährig bei einem Rettungsversuch ertrank) [In der Handschrift meiner Mutter: Erling v. Mende, 10 mars 1949 Brackwede] und Gösta af Geijerstam, Das Sommerparadies. 95 S. 7. Auflage (32.-36. Tausend) 1947 Copyright 1937. Übersetzung von Else v. Hollander-Lossow. Titel der Originalausgabe: Paradisdage i Storevik. Einerseits haben wir uns mit diesen Büchern gelangweilt, jedoch in Sonne und im Sommer. Und nur als weitere Bemerkung: Alf Prøysen wird dann aber in ausgleichender Gerechtigkeit gelegentlich als Schwede bezeichnet.
Hugo Kocher [Tübingen 1904-München 1972], Namuk der Fremde. Eine Erzählung vom Leben und Kampf in der jüngeren Steinzeit. Mit 6 farbigen Bildtafeln, einer Landkarte [des Bodensees und des Federsees] und 62 Federzeichnungen des Verfassers. D. Gundert Verlag Stuttgart, 5.-9. Tausend [ im Internet fand ich ein Angebot aus dem 1.-4. Tausend für € 27 bzw. CHF 40,00]/ Copyright by D. Gundert Verlag Stuttgart 1937/ Alle Rechte, besonders die der Übersetzung, Verfilmung und Radioverbreitung vorbehalten / In Tiemann=Fraktur gedruckt von der Stuttgarter Vereinsbuchdruckerei AG. Stuttgart. Schriftgestaltung auf Einband und Umschlag von Rolf Walz. 285 S. Ich glaube, ich habe es gemocht, denn ihm entstammt mein Bild vom Bodensee. Später allerdings hat mich die Steinzeit nicht allzusehr fasziniert. Von den „bewährten“ Jugendbüchern, die hinten im Buch angezeigt werden, kenne ich Laura Fitinghoff [1848-1908 oder 1909], Sieben kleine Heimatlose (Barnen ifrån Frostmofjället 1907), die anderen von Agnes Sapper und Karl Helbig nicht, keines von den neuen Jugendbüchern von Franz Bauer [vielleicht aber doch] Das tickende Herz [über Peter Henlein], Gertrud Bonhof, Oskar Paret und Frida Schuhmacher [auf dem Titelblatt in der Handschrift meiner Mutter: Erling v. Mende, Brackwede 10.10.1949].
Asbjørnsen og Moe, Eventyr. Illustrert av norske kunstnere. [P.K., D.W., Th.K(ittelsen), Otto Sinding, E.T.W.] 180 S.. Gyldendal Norsk Forlag Oslo 1939. [auf dem Titelblatt in der Handschrift der Mutter: Til Bergljot og Erling 1941] (Ist das das erste Buch, das ich zumindest teilweise bekommen habe? Ich nehme an, es war zu Weihnachten, als wir in Haugesund waren und ich zwei Monate.) (Inhalt: Pannekaka; Mannen som skulle stelle heime; Tommeliten; De tre bukkene Bruse som skulle gå til seters og gjøre seg feite; Gutten som gikk til nordavinden og krevde ihjen mjølet; Tyrihans som fikk kongsdattera til å le; Prinsessa som ingen kunne målbinde; Smørbukk; Væren og grisen som skulle til skogs og bu for seg sjøl; Dokka i graset; Bjørnen og reven; Høna som skulle til Dovrefjell for at ikke all verda skulle forgå; Herreper; Han far sjøl i stua; Askeladden og de gode hjelperne; De tolv villendene; De tre mostrene; Askeladden som stal sølvendene til trollet; Hanen og høna i nøtteskogen; Bjørnen og reven; De tre prinsessene I Kvittenland; Den rettferdigge firskilling; Per, Pål og Espen Askeladd.) Vergessen habe ich bis heute nicht, auch ohne in die Märchen als Erinnerungsstütze hineinzusehen, De tre bukkene Bruse und Smørbukk.
Anita Loos [1888-1981], Author of „Gentlemen prefer blondes“ [1926, But – Gentlemen marry brunettes. [1928] Leipzig: Bernhard Tauchnitz 1929. 239 S. [Besitzvermerk auf Vorsatzblatt: Anne-Marie (das war meine Tante mütterlicherseits,) Julen 1932] (Collection of British Authors Tauchnitz Edition. Vol. 4903)
Wustmann, Gustav [1844-1911 oder 1910, erster hauptamtlicher Direktor der Stadtbibliothek und des Ratsarchivs Leipzig], Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen. Ein Hilfsbuch für alle, die sich öffentlich der deutschen Sprache bedienen. Siebente verbesserte Auflage. Straßburg: Verlag von Karl J. Trübner 1917 [die früheren Auflagen 1891, 1896, 1903, 1908, 1911, 1912]. Druck von M. DuMont Schauberg, Straßburg [und Köln] XI/370 S. [auf dem Vorsatzblatt: E[velyn]. Espeseth fått av Hi]. Folgt man Herrn Wustmann, ist es schon erschreckend, wieviel Dummheiten man selbst macht, und ich musste mir von mir selbst den Vorwurf gefallen lassen, wie andere „gebildete“ Menschen auch, homosexuell mit homo, hominis in Verbindung zu bringen.
Grete Nieboj-Preuß [Jugenheim, Kreis Bingen], Gläsernes Wunder. Wuppertal: Verlag „Die Lampions“ 1948 (1.-3. Tausend). 190 S. K. M. 12 – 16 [in der Handschrift Mamas auf dem Titelblatt: Erling v. Mende Brackwede 8.10.1949] Buchdruckerei: Friedrich Luyken G.m.b.H., Gummersbach; Buchbinderei: W. Berenbrock, Wuppertal. Einband: Hanns von Krannhals. Quellen: Anton Kiss, Das Glas. Leipzig: K.W. Hirsemann 1906. Glas habe ich danach immer gemocht, wenn ich es auch jetzt beim Auslesen etwas oberflächlich fand.
Auszug aus der Geschichte von Dr. Karl Ploetz [1812-1881], weiland Professor am Französischen Gymnasium in Berlin. Vierundzwanzigste Auflage. Herausgegeben in völlig neuer Bearbeitung vom A.G. Ploetz-Verlag. Alle Rechte vorbehalten Copyright 1951 by A.G. Ploetz, Verlagsbuchhandlung für Aufbau und Wissen. Bielefeld [Für Außereuropa Dozent Dr. Hans O.H. Stange, Universität Göttingen, und seinetwegen kam ich darauf, den Ploetz nicht ohne Nachruf wegzuwerfen. War er ein freiwilliges, d.h. opportunistisches Opfer der Politik seiner Zeit? Oder sollen wir als Spätgeborene beginnen, ganz im chinesischen Sinne seine solide Beschäftigung mit Wang Mang 王莽 überzuinterpretieren?]. Andere Mitarbeiter waren Oberregierungsrat Dr. Rudolf Grahmann, Bielefeld (Erdgeschichte) [Prof. Dr. Rudolf Grahmann Koblenz, (1959), *1888, verstorben 06.09.1962], Prof. Dr. Herbert Kühn, Universität Mainz (Vorgeschichte) (1895-1980), von dem ich doch auch einen dicken hellroten rororo-Band zur Frühgeschichte hatte? –,Prof. Dr. Wolfram Frhr. von Soden, Universität Göttingen (Alte Geschichte – Nordafrika und Vorderasien) (Röllig, W. - Dietrich, M. lisan mithurti, Festschrift für Wolfram Freiherr von Soden zum 19.6.1968 gewidmet von seinen Schülern und Mitarbeitern Alter Orient und Altes Testament 1 Neukirchen-Vluyn 1969), Prof. Dr. Ernst Kirsten, Universität Bonn (Alte Geschichte – Europa) (Nach Internet-Informationen 1911-1987. Er studierte an den Universitäten Greifswald, Göttingen, München und Leipzig Klassische Philologie, Archäologie und Alte Geschichte. In Leipzig promovierte er 1934 bei H. Berve mit der Arbeit "Die Insel Kreta im 5. und 4. Jh. v. Chr.". 1937 wurde er Assistent am Archäologischen Institut der Universität Leipzig. 1939 arbeitete er bei einem mehrmonatigen Forschungsaufenthalt in Griechenland über die Festungsbauten von Akarnanien. 1940 habilitierte er sich bei F. Schachermeyr mit der Untersuchung "Die dorische Landnahme in Lakonien und Messenien". 1941 wurde er zum Militär eingezogen. Hier wurde er zunächst bis 1943 im "Referat Kunstschutz" der deutschen Militärverwaltung Griechenlands eingesetzt. Nach Kriegsende habilitierte er sich für "Antike Topographie" an der Universität Göttingen um. 1949 erhielt Kirsten an der Universität Bonn eine Dozentur für "Historische Geographie und Topographie des Mittelmeerkulturkreises". 1955 wurde er zum ordentlichen Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts ernannt. 1962 wurde für ihn in Bonn ein außerordentlicher Lehrstuhl für Historische Geographie eingerichtet. 1970 ging er als Ordinarius für Griechische Geschichte, Altertumskunde und Epigraphik an die Universität Wien. 1974 wurde er Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er gilt als prominenter Vertreter der modernen Historischen Geographie, der in seinen umfangreichen Forschungen die weit gespannte Interdisziplinarität der Historischen Geographie betont. Er ist Gründer der Reihe Geographica Historica und Mitinitiator der Stuttgarter Kolloquien zur Historischen Geographie der Alten Welt. Eine vollständige Bibliographie seiner Schriften der Jahre 1935-1985 findet sich bei: E. Kirsten, Landschaft und Geschichte der antiken Welt. Ausgewählte kleine Schriften (Geographica Historica 3), Bonn 1984, 279-290. Spätere Publikationen sind aufgeführt bei: F. Schachermeyr, Ernst Kirsten. Nachruf, in: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Almanach für das Jahr 1987, Wien 1987.), Prof. Dr. Herbert Ludat, Universität Münster (Alte Geschichte – Osteuropa; Mittlere Geschichte – Osteuropa, Byzanz [843-1453]), Prof. Dr. Walther Kienast, Universität Frankfurt/M. (Mittlere Geschichte – Europa. Byzanz bis 843), Oberregierungs- und Reichsarchivrat a.D. Dr. Fr. Wilhelm Klemp (Neuere Geschichte – Europa; Luftkrieg 1914-1918), Prof. Dr. Reinhard Wittram, Universität Göttingen (Neuere Geschichte – Europa), Prof. Dr. Werner Conze, Universität Göttingen (1914-1919: 1. Weltkrieg; Europa; 1919-1939, Europa), Prof. Dr. Percy Ernst Schramm, Universität Göttingen (1939-1945: 2. Weltkrieg; Europa) (1894-1970. Und einmal mehr das Internet, obwohl ich ihn eher zur Hamburgischen Geschichte wahrgenommen habe: Bekannt wurde Schramm neben seinen umfangreichen historischen Arbeiten vor allem durch seine Funktion während des Zweiten Weltkrieges. Er war im Oberkommando der Wehrmacht für die Führung des Kriegstagebuchs verantwortlich. Diese Funktion übte er als Nachfolger von Helmuth Greiner aus, welcher aufgrund von Denunziation am 22. April 1943 seines Amtes enthoben wurde. Bis zur Kapitulation 1945 führte Rittmeister Prof. P.E. Schramm, anfangs noch mit Hilfe Greiners, das Kriegstagebuch des OKW (Wehrmachtführungsstab). Nach dem Krieg übernahm er die Herausgabe des Kriegstagebuchs. Da er 1939 in die NSDAP eingetreten war, verlor er nach dem Krieg während der Entnazifizierung vorübergehend seine Professur. 1958 wurde er Mitglied der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite, ab 1963 war er Kanzler der Friedensklasse.), Studienrat I.H. Pollmüller, Bottrop (1945/1950: Europa).
Ich glaube, dass ich erst als Gymnasiast, d.h. wahrscheinlich auf halber Strecke so Mitte der fünfziger Jahre, antiquarisch in der Nähe der Graf-Adolf-Straße in Düsseldorf noch näher zum alten Schauspielhaus mir Georg Büchners Gesammelte Werke. Herausgegeben und eingeleitet von Kasimir Edschmid. München: Verlag Kurt Desch 1948 (Klassiker Ausgaben im Verlag Kurt Desch) kaufte. Im Impressum heißt es: Military Government Information Control License No. US-E-101. Gedruckt für den Verlag Kurt Desch in München von der Buchdruckerei J.P. Himmer in Augsburg, die es heute noch Steinerne Furt 95, 86167 Augsburg gibt, in einer Auflage von 10.000 Exemplaren, gebunden von der Großbuchbinderei L. Kraus, die es ebenfalls heute noch in der Schmiedgasse 15, 86150 Augsburg gibt. Die Buchausstattung besorgte Professor Emil Preetorius in München, über den man kaum zu Unrecht eine Menge im Internet erfährt.
Merkwürdig verschleiert sind die Erinnerungen an Thomas Wolfe Schau heimwärts, Engel! Eine Geschichte vom begrabnen Leben. Hamburg: Rowohlt 1954, obwohl ich zwei Jahre später selbst die Erzählungen Hinter jenen Bergen. Rororo 200 erwarb oder bekam. Die Lektüre war wohl mit Leidenschaft verbunden, aber allzu viel hat sich darüber gelegt.
Es gibt ganz andere Lesezyklen, z.B. den meines alten sehr geschätzten Professors, der uns erst zu sehen schien, als wir promoviert waren. Zu seiner Erholung las er neben den Romanen Julius Stindes, die ich teilweise als Kind wahrgenommen hatte, am liebsten Friedrich Spielhagen, und ich glaube mich an ein ziemlich rundliches Päckchen, fast Paket, von einem Würzburger Antiquar zu erinnern, aus dem er sichtlich zufrieden Spielhagen-Bände befreite.

Wie man norwegisiert wird. Im Winter 1925/26 – meine Mutter war gerade 22 geworden – las sie offensichtlich intensiv – vielleicht, weil es zum Programm des Psychologieprofessors Harald Skjelderup gehörte – Kierkegaardsche Reden, „weil er predigen nicht kann“, hatte mit seinem Sokratesbild offensichtlich einige Schwierigkeiten und rettete sich zu der kurzen Monographie von Harald Beyer, Søren Kierkegaard. Oslo: Olaf Norli 1925 (Det norske studentersamfunds folkeskrifter 11). Ich habe leider Kierkegaard nie wahrgenommen, obwohl ich seinen englischen Übersetzer, Alexander Dru, an einem Wochenende vor fünfundfünfzig Jahren einmal traf, allerdings um Meilen langweiliger oder vielleicht auch nur blasierter gegenüber einem halbwüchsigen Jungen als seine Schwiegermutter und sein Schwager in Pixton Park.

Donnerstag, 8. April 2010

Deutschtümelei II

Es gab auch Daniel Defoe, Leben und Abenteuer des Robinson Crusoe. Gerhard Stalling Verlag/Oldenburg (Oldb). Nach den besten deutschen Übersetzungen neu erzählt von Will Vesper [(1882-1962), über den man eine Menge nicht immer Nettes auf Internetseiten von Wikipedia bis ... findet. Einbandentwurf und Federzeichnungen von Hans Pape. [und zu ihm zusammengestoppeltes aus dem Internet: Hölscher, Eberhard: Hans Pape. Sonderbeilage in Archiv für Buchgewerbe und Gebrauchsgraphik. 65. Jahrgang, Heft 10. Leipzig: Verlag des Deutschen Buchgewerbevereins, 1928. 4°. XLVIII,(8) S. Mit 98 (5 farb.) Abbildungen. Orig.-Karton. Deutsche Buchkünstler und Gebrauchsgraphiker der Gegenwart. - Mit einer Bibliographie der illustrierten Bücher von Hans Pape. - Ein Blatt lose, ansonsten ordentliches Exemplar. Ott, Herbert Stefan, „Hans Pape und seine Familien- und Gelegenheitsgraphik“.- In: Exlibriskunst und Gebrauchsgraphik, 1967. S. 39-46 mit Abb., 2 Taf.; Hölscher, Eberhard, „Hans Pape, Münster“ .- In: Gebrauchsgraphik, 22. 1951, Nr 8. S. 16-21 mit zahlr. Abb.; Hölscher, Eberhard, „Hans Pape, Münster“
- In: Gebrauchsgraphik, 17. 1940, H. 11. S. 22-30 mit zahlr. Abb.; Dingeldein, W. H., „Hans Pape: Der Holzschneider u. Graphiker. De houtsnijder en graphicus“. - In: Noaberschopp, 7. 1938. S. 87-89 mit 5 Abb.; Hölscher, Eberhard, „Der Holzschneider Hans Pape“ - In: Heimat und Reich, 1937. S. 95-102 mit 7 Abb.; Hölscher, Eberhard, „Deutsche Buchkünstler und Gebrauchsgraphiker der Gegenwart: Hans Pape“.
- In: Archiv für Buchgewerbe und Gebrauchsgraphik, 65. 1928, H. 10. S. I-XLVIII mit zahlr. Abb., 5 Beil.; Braungart, Richard. „Hans Pape“ - In: Exlibris, Buchkunst und angewandte Graphik, 33. (N.F. 17.) 1923. S. 12-16 mit 7 Abb.] Copr. 1925 Gerhard Stalling AG, Oldenburg (Oldb). Gedruckt und gebunden von der Gerhard Stalling AG., Oldenburg (Old). [Broschur. Der Band endet auf S. 216 in Madagaskar – aber dann einige Tage später tauchen die Seiten 217-240 auf und Robinson gelangt bis Peking (Widmung von Papa auf Vorsatzblatt: Für Bergljot und Erling Hamburg 5. Juni 1946. Dann von mir selbst: Erling v. Mende!) [Defoe, Daniel: Leben und Abenteuer des Robinson Crusoe Preis: 9,00 € (inkl. MwSt) Versand: 2,00 € (Deutschland, weitere Versandkosten siehe unten) Gewicht: 630 g Verlag: Oldenburg, Gerhard Stalling Verlag, 1922 Kurzinfo: nach den besten dt. Übersetzungen neuerzählt von Will Vesper, mit 91 farbigen Federzeichnungen von Hans Pape, 256 S., 8°, illustr. Opp. Rücken fachmännisch nachgebunden, Rücken fleckig, innen guter Zustand. Nicole Rensmann schreibt …In einer kleinen Halle, hier in der Nähe, findet jeden Mittwoch und jeden Samstag Trödelmarkt statt. Wir waren schon länger nicht mehr dort, Mittwochs noch nie, aber heute ergab es sich und was soll ich sagen: Es hat sich gelohnt. Beim gleichen Händler habe ich auch eine alte Ausgabe von Daniel Defoes »Robinson Crusoe« aus dem Gerhard Stalling Verlag Oldenburg, 1925 gekauft. Einband und Federzeichnungen stammen von Hans Pape. Der Robinson brachte mir kein weiteres Buch, aber einen neuen allzu schönen Titel von Campe, J.H., Theophron oder der erfahrene Ratgeber für die unerfahrne Jugend. 8. rechtm. Ausg. Braunschweig 1828.] So wie ich die Illustrationen von Ruth Koser-Michaëls nicht so sehr mochte, waren auch die Federzeichnungen von Hans Pape nicht nach meinem Geschmack. Heute würde ich sie als Vorlagen zur Plastination charakterisieren, aber auch damals schon fand ich sie zu anatomisch. Ich habe den Robinson nicht als Überlebenstraining gelesen, weil viele Gerätschaften, die ihm das Leben erleichterten, letztlich glücklich angeschwemmt wurden, so als würde man an der Küste Cornwalls Wrackplünderei betreiben. Meine Ähnlichkeit mit Émile hält sich doch sehr in Grenzen. Ich kann mich erinnern, dass der Band einmal vollständig war, aber zum Schluss brach er ab, als Freitag auf der drittletzten Seite im Pfeilhagel der Eingeborenen fiel und auf der letzten Seite die getäuschten Eingeborenen von Madagaskar angreifen. Obwohl ich ihn also gelesen habe so wie mehr als hundert Jahre vor mir angeblich jeder in England, der lesen konnte, ihn und The Pilgrim’s Progress gelesen hatte, gehört er nicht zu meinem unvergesslichen Fundus.
Aber das war keineswegs der einzige Robinson, obwohl ich Den Sorte Robinson von Alfred Séguin, København 1902 nur in Bogfortegnelse Nr. 15 Bøger for Barn og Ungdom i det Deichmanske Bibliothek. Kristiania 1906, S. 40 gefunden habe, der allerdings im Internet auch u.d.T. The Black Crusoe, noch 1981 nachgedruckt (Publisher: Ayer Co Pub as part of the Black Heritage Library Collection Series) und als Le Robinson noir. Paris, Ducrocq, 1877. In-8, 336 pp gravures de Méaulle incluses dans la pagination zu finden ist. [Rebecca Weaver-Hightower, Cast Away and Survivor: The Surviving Castaway and the Rebirth of Empire, in: The Journal of Popular Culture Vol. 39 Issue 2 Page 294 April 2006. Séquin, Alfred (1825-: Den sorte Robinson. Af Alfred Séquin [ie: Seguin]. Med 22 Illustrationer. 1878. 165 s., ill., 4 tavler. Séguin, A.: Den sorte Robinson (1902, roman) c.f. die doch sehr dürre Eintragung bei Ullrich, 218 (Nrn *196 und 197). So liebevoll wie diese website bin ich mit Robinson nie umgegangen http://www.robinson-in-weissenfels.de/extras/extras01.html# anfang, aber natürlich gibt es viel ausführlichere Verzeichnisse als dieses.] In Bøger for Barn og Ungdom, S. 35 findet man eine dänische Übersetzung des richtigen Robinson von G.A. Gräbner, København 1900, der aber eigentlich ein Deutscher und mit einer Robinsonausgabe von 1881 (bis 1913) im Internet zu finden ist. Man findet auch Den danske Robinson Kruso. Kbh. 1894. Dafür aber findet man gleich zwei norwegische Bearbeitungen „paa Nynorsk“ von R. Løland. Oslo 1905 und offensichtlich „paa bokmaal“ Robinson Crusoe’s liv og hændelser. Overs. af H. Brekke. Krs. 1898 (S. 33-34), ganz zu schweigen von O.V. Falck-Ytter, Haakon Haakonson; en norsk Robinson. Kra. 1895, der in meinem Falle die sechste Auflage aus Falck-Ytters Forlag aus dem Jahre 1927 ist und meinem Onkel Erling gehört hat, und O.D. Adeler, Den norske Robinson; to norske gutters eventyr i de indiske farvande. Kra. 1894 (S. 31, 34). Am besten gefällt mir aber doch die nie gesehene türkische Ausgabe des Campeschen Robinson mit griechischen Lettern von 1853. (Ullrich, Hermann, Robinson und Robinsonaden. Bibliographie, Geschichte, Kritik. Ein Beitrag zur vergleichenden Litteraturgeschichte, im besonderen zur Geschichte des Romans und zur Geschichte der Jugendliteratur. Teil I, Bibliographie. Weimar: Verlag von Emil Felber 1898 (Litterarhistorische Forschungen 7), 78 (bs).) Spaß machen könnte auch S. 164 (Nr.*64) Der jüdische Robinson beschrieben durch Jezer Ben Achrach Pfleger der Schulen zu Constantinopel, in India, Arabia, Persien und Egypten, und Deutinger der Juden Gesez-Buchs und Dolmetscher aller Sprachen im Orient. Trankebar im Jahr der Welt, 5808. (1759). A very rare Jewish (anti-Semitic) 'Robinsonade', Der jüdische Robinson beschrieben durch Jezer Ben Achrach Pfleger der Schulen zu Constantinople, in India, Arabia, Persien, und Egypten, und Deutinger der Juden Gesez-Buch und Dolmetscher aller Sprachen in Orient. ACHRACH, Jezer ben (pseud. of Christ. Gottlieb RICHTER?). Hier hat einmal mehr die Plünderung des Internets stattgefunden: Bookseller: Antiquariaat FORUM BV. (t'Goy-Houten, UT, Netherlands). Price: £ 5020.74.
Book Description: (= Nürnberg, Raspe?), Trankebar (on the East coast of India), 2 parts in 1 vol. 8vo. Modern marbled boards with red morocco title label lettered in gold. Woodcut title vignet and woodcut head and tail pieces. (16), 204 pp. Very rare Robinsonade, possibly by the Nürnberg lawyer Christian Gottlob Richter (1745-91). The story is - as many other stories in the eighteenth and nineteenth centuries - undoubtedly inspired by the story of Robinson Crusoe. Even the name of the central figure is Robinson, in this case a Jewish merchant, born in Rasapour on the east-coast of India as the son of Robinson who had married Lea Ascher, both members of the numerous Jewish community there. The book is dedicated to Hasael Ascher ben Zaddki, 'Vorsteher der Synagogen zu Suratte . und Aufseher der Handelsjuden auf dem festen Lande und zur See zu Malabar und Malacca'.Extensively treating the unfavourable and suspicious practises of the Jewish merchants in India and elsewhere (fabricating false pearls for instance), the story shows clearly its anti-Semitic features and tendencies. After having married Hannah, Robinson is forced to flee from India. He starts an eventful journey of 14 years to Portugal and Spain where he pretends to be a Christian and manages to become the personal physician and one of the close friend of the King who gives him the daughter of a rich nobleman as his bride. After many years of adultery it is discovered that he is a Jew, and Robinson has to flee again with the Inquisition hot on his trail. He returns to India.Interesting descriptions of Jewish daily life there follow, but soon he is forced again to flee, this time to the West-Indies and later to Batavia the capital of the Dutch East-Indies. Then his 'real' Robinsonade is starting: he has to leave Batavia also, and is shipwrecked on his way. He can reach an island where he lives for many years together with a native girl. Rescued by an English ship he arrives together with the girl in London where she is baptized. The story ends when he after so many years returns to Rasapour.The supposed writer, Jezer ben Achrach makes himself known on the title-page as a teacher in Constantinople, India, Arabia, Persia and Egypt, as rabbi and as interpreter of all Oriental languages.Contents:- p. (1): Title (verso blank).- pp. (3-8): Dedication to Hasael Ascher ben Zaddki, dated Trankebar, 1759.- pp. (9-16): Preface, also dated Trankebar, 1759.- pp. 1-112: Book I, chapter 1-17: the first 14 years until he returns to India.- pp. 113-204: Book 2, chapter 1-15: the second part of the 'Robinsonade'. Good copy.- (Sl. browned as usual in 18th-century German books). Ulrich IV, 64; KVK: only 5 copies in Berlin, Göttingen, Halle, Regensburg and Munich.
Die weite Welt mit etwa zehn oder etwas älter nahm ich wahr durch eine norwegische Übersetzung von Richard Halliburtons Marvels of the East (Østens vidundere), Oslo: Damm o.J. Am meisten hat mich der Satz beeindruckt, die Chinesische Mauer sei das einzige vom Mond aus sichtbare menschliche Bauwerk, was nicht nur von Nicola di Cosmo bestritten wird. Seitdem auch kriege ich meistens die sieben Weltwunder zusammen.

Es gab auch Theodor Seidenfaden, Edle und Bauern. Ensslin & Laiblin/Reutlingen. Künstlerische Ausgestaltung durch die Werkstatt A. Finsterer. Alle Rechte vorbehalten/Printed in Germany 41/3/1297. 347 S. [In Papas Handschrift: Erling v. Mende] (Nachwort auf S. 349 sauber herausgeschnitten – es scheint auch in manchen antiquarischen Angeboten zu fehlen). Aus dem Internet gekürzt: Theodor Seidenfaden, geboren am 14. Januar 1886 in Köln als Sohn eines Bauern. Er wuchs in Köln auf. Nach dem Abitur besuchte er das Lehrerseminar in Brühl und war von 1906 bis 1908 Lehrer in Rövenich. 1909/1910 Musikstudium in Köln und Bonn. Anschließend bewarb er sich für den Schuldienst auf dem Land und wurde 1912 Volksschullehrer in Bessenich, wo er dem Ungesunden im Asphalt der Großstadt entfliehen und das Organische neu zu finden hoffte. (Selbstzeugnis, zitiert nach: Killy-Literaturlexikon) Von 1915 bis 1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg, aus dem er schwer verwundet zurückkehrte. Von 1924 bis 1931 war er Rektor der Volksschule in Königshoven und seit 1926 Dozent am Institut für Erziehung und Unterricht. 1931 Rektor der Volksschule in Köln-Riehl. 1931 Mitglied der NSDAP, aus der er 1932 wieder austrat. Von 1934 bis zu seiner Pensionierung 1949 war er Stadtschulrat in Köln. 1951 wurde er Mitglied des Deutschen Kulturwerks europäischen Geistes e.V., dessen Präsidium er von 1953 bis 1969 angehörte. Er starb am 6. August 1979 in Hattingen. Sein Werk ist auf Unterrichtszwecke ausgerichtet. Er suchte in der Orientierung an mittelalterl. Mystik der als seelisch verödet erfahrenen Gegenwart eine neue "Lebensgläubigkeit" entgegenzuhalten, der das Kreatürliche zgl. Offenbarung des Ewigen wird. [...] Mit dem "Deutschen Heldenbuch" [...] und dem "Deutschen Schicksalsbuch" [...] wollte S. dt. Volkssagen und Spielmannsepen neu beleben und bediente damit nicht zuletzt auch nationalsozialistische Interessen. Nach dem Krieg gestaltete S., inzwischen Vizepräsident des "Deutschen Kulturwerks europäischen Geistes", seine religiöse Erfahrung u.a. in der Form von Sonettenkränzen in betont konservativer Grundhaltung. (Killy-Literaturlexikon) Er war Referent für das ländliche Bildungswesen im Rheinischen Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege (Bonn, Landwirtschaftskammer). Nachlaß, Handschriftliches: HA Köln (Nachlaß) – oder ist dieser in der Baugrube der Kölner U-Bahn verschwunden? – Theodor Seidenfaden 90 Jahre: Am 14. Januar 1976 vollendete Theodor Seidenfaden das 90. Lebensjahr. Herausgeber und Leser des Heimatjahrbuches für den Kreis Ahrweiler wissen das Werk dieses rheinischen Dichters zu schätzen, der bereits Mitarbeiter des ersten „Heimatkalenders für den Kreis Ahrweiler" im Jahre 1926 war und dessen Beiträge wiederholt das Heimatjahrbuch bereicherten. Der Beitrag „Der Traum des Pfarrers von Sinzig" gibt somit Zeugnis von einer mehr als 50jährigen unverbrüchlichen Verbundenheit des Dichters mit der Landschaft an Rhein und Ahr.
Der Skalde Egil wurde zum Bildungsroman, und die Frithjofs-Saga habe ich wieder und wieder in einem anderen Band gelesen – wie schrecklich es ist, drei Leben zu haben! Und dann fand ich den Band – oder eher das Bändchen Dänische Heldensagen, nach Saxo Grammaticus. Herausgegeben von Paul Herrmann. Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1925. Erstes bis zehntes Tausend. Mit fünf Tafeln.79 S. [ein recht gut erhaltener Pappband], in das Papa geschrieben hatte: Erling v. Mende 1949 – und darin war die Frithjofs-Saga nicht enthalten. Dafür aber doppelt beeindruckt – weil ich mir einbilde, diese Sage sei auch bei Seidenfaden zu finden – war ich von Vermund und Uffe, vielmehr nur von dem Sohn, der erst sprach, als es nötig war. Und weil es so schön ist, nicht dem Hauptweg zu folgen, kaufte ich selbst – so glaube ich und allzu selten habe ich Eintragungen vorgenommen, um die Erinnerung wach zu halten – herausgegeben von Asger Møller, Grønlænder-Sagaer, Orkney-Sagaer und Færinge-Saga og fire færøske sagn [von 1964 findet sich auch eine nynorsk-Ausgabe Soga om Færøyingane. übersetzt von Jakob Fjalestad. 79 S. 3. Ausg. Oslo: H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard). Es kann allerdings später gekauft sein, da der Preissalat auf dem Titelblatt dafür spricht, dass es in solcher Weise gekauft wurde] . Aarhus: Forlaget Aros 1955, 1956 und 1956/80/79/96 S. in Dänemark etwa um die Zeit, als sie erschienen. Erik den Roten habe ich in Erinnerung, da er nicht ganz so abwegig ist, und ich glaubte mich an eine Sage zu erinnern, in denen Araber bis zu den Färöern gekommen seien, so wie später Niehbur nach Arabia Felix, aber nein, es waren Türken und die Sage hieß „Tyrkerne på Suderø“, etwas, was offensichtlich im Jahre 1629 geschah, als algerische Piraten 30 Leute entführten und sechs töteten. Zu den Sagen der Kindheit gehört allerdings auch Njåls Saga. Oversatt av Hallvard Lie. Oslo: Gyldendal Norsk Forlag 1951. 267 S. 11.-45. tusen. Omslaget er tegnet av M. Ottar Michaelsen. Printed in Norway Reistad & Sønns Boktrykkeri, Oslo. (Hjemmenes boksamling). Ein Blick hinein, und Bergtora wird wieder lebendig, ebenfalls Gunnar til Lidarende. Ohne dass die Personen sicher an ihren Platz fallen, kann Bergtora nicht vergeben und vergessen, Gunnars Schicksal ist noch einmal ein Rückschlag für eine neuere, hellere Zeit. Andere Sagenbände habe ich höchstens im Vorbeigehen oder manchmal in nicht lesender Ehrfurcht aufgenommen, so den ansprechenden Band Sagaen om Gunlaug Ormstunge og andre sagaer om islandske skalder. Oversatt av Charles Kent. Oslo: Forlagt av H. Aschehoug & Co (W. Nygaard) 1928 (Islandske ættesagaer. Utgit efter tiltak av Riksmaalsvernet). Das hat sich aber geändert, seitdem ich jetzt eben ebendort „Sagaen om Hallfred Vandrådeskald“ gelesen habe. Auf S. 62 heißt es:
Vidres velde likte
skalden vel; nu tjener
Kristus jeg, men hater
helst ei Friggas husbond.
Ein Exempel einer Seele, die gespalten wurde. Ich kann es nicht so schön auf Deutsch, wie es hier auf Norwegisch erscheint: „Odins Welt mochte der Sänger wohl. Jetzt diene ich Christus, aber hasse auch nicht Freias Mann.“ Und so scheinen mehr noch als viele andere, die Sagen dieses Bandes die Qual der Veränderung widerzuspiegeln.
Es gab auch Kristen Lindøe, Soga fortel. Blix Forlag Oslo 1942 Teikningar av Rolf Egeberg. Grøndahl & Søns boktrykkeri Oslo. Tileigna Noregs ungdom. 210 S. [In Papas Handschrift: Bergljot og Erling til jul 1945], das heute antiquarisch folgendermaßen beschrieben wird: „Das N[asjonal] S[amling]-Regime legte großen Wert auf die nordischen Traditionen. Dies war das Standardwerk in diesem Genre während des Krieges.“
Dies war auf Nynorsk. Nie habe ich es gelesen, so dass der Pappeinband vielleicht nur durch die vielen Umzüge immer weiter zerfiel. Stattdessen gab es Snorre – illustriert von einer großen Zahl berühmter norwegischer Maler – und fast alle anderen nordischen Sagen in Norwegisch, Schwedisch oder Dänisch, aber keine Thule-Ausgaben. Eigentlich hätte der Snorre kaputt gehen müssen, so oft lag er vor mir auf dem Teppich und ich lesender und blätternder Weise hinter ihm, um die Herkunft der Asen aus dem Kaukasus nachzuvollziehen oder Sigurd Jorsalfarer durch Byzanz zu begleiten und Walnusschalen als Brennmaterial zu benutzen. Erst wie viele andere Bücher in den fünfundzwanzig Jahren Berliner Luft zerfiel auch der Snorre.