Donnerstag, 8. April 2010

Deutschtümelei I

Und damit ich nicht vergesse, was ich jetzt tatsächlich habe verschwinden lassen, der Nachruf über weitere Bücher, wobei ich mich gelegentlich wundere, wieso ich sie so zerlesen habe, dass sie ein anderer Mensch nicht mehr in die Hand nehmen kann oder möchte. Und doch fällt mir ein weiteres Buch ein, das völlig und zu einem mir nicht mehr erinnerbaren Zeitpunkt verschwunden ist. Es war ein nationalsozialistisches Lesebuch für den Deutschunterricht. Geblieben sind vague Erinnerungen an die goldene Zeit des Mittelalters und das Pillendrehen, sehr viel konkreter die Geschichte eines kleinen Mädchens in einem Zugabteil quer durch Deutschland. Von einem Mitreisenden wird sie auf alle Schönheiten aufmerksam gemacht, und sie stimmt zu, doch immer mit der Bemerkung: Aber Gdingen ist schöner. Einen Satz, den der Mitreisende erst versteht, als er später diese hässliche Hafenstadt sieht. Mit einem Zitat aus der Edda wurde die deutsche Verwirrung der Zeit jedoch eindeutiger, wenn das was niemals stirbt, des Toten Tatenruhm ist statt des Urteils über den Toten. Oder reicht der Stabreim als Entschuldigung?
Ich hatte einen Jahrgang des Guten Kameraden oder des Neuen Universums, auf jeden Fall ein Jahrgang der mir die Vakuumpumpe erklärte.
Weggeschmissen werden konnten – wobei der Gedanke an den Nachruf erst nach dem Wegwurf wach wurde – nach einer ersten Durchsicht Andersens Märchen (war es etwa die Erstausgabe von 1938? oder 1949?), desgleichen Grimms (1937? oder 1950?), zwei helle Leinenbände mit einem kleinen noch lesbaren Stempel auf dem Inneneinband „Buchhandlung Hykel Frankenberg“[Am Bahnhof 14, 35066 Frankenberg (Eder), Hessen]. Diese gibt es immer noch. Ihr Eigentümer heißt jetzt Rüdiger Richter und sie feierte im März 2007 ihr 75-jähriges Bestehen. Herr Richter scheint überdies relativ aktiv im Frankenberger Umfeld zu sein. Aber wie und wann waren meine Eltern kurz nach dem 2. Weltkrieg in Frankenberg? Oder sind die Bände das Geschenk eines anderen gewesen? Wer schenkte uns denn noch Bücher? Da gab es den Lemberger Arzt, von dem ich weiß, dass er mir ein einbändiges Knaur-Lexikon schenkte, das wie ich jetzt merke, auch nicht mehr existiert, anders als das immer noch von meiner Tochter benutzte Cassel’s German-English und umgekehrt Dictionary von 1951, das derselbe Arzt für meine Mutter besorgte.
Weiter unten steht, wie ich dann doch die Bände hätte bibliographieren können, zuerst aber eine Ausgabe aus dem Internet, die es zeitlich nicht sein kann: „Rarität: aus der berühmten Droemerschen Reihe mit den Koser-Michaëls - Illustrationen: Hans Christian Andersen: Märchen in drei Versionen: (mit identischem Inhalt). a) Abbildung (entfernt, doch gefällt der überschwängliche Text) oben links und oberes aufgeschlagenes Buch: mit 100 wunderbaren Bildern nach Aquarellen von Ruth Koser-Michaëls; Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. München u.a., Ausgabe von 1958, 360 Seiten, Voll-Leinen ohne Schutzumschlag, Format 22,5 x 16 cm, Einband fleckig, vordere Vorsatzseite innen mit Klebeband zum Rücken stabilisiert; innen sauber und ordentlich; insgesamt noch befriedigender altersgemäßer Zustand, Preis: 12 EURO.“
In den Grimmschen Märchen gab es noch das Vorsatzblatt mit dem Verlagssignet, ein in einem Kreis nach links springendes Pferd und die Großbuchstaben D und V, und jetzt weiß ich, dass es die Droemersche Verlagsanstalt München bedeutet, dass die Illustratorin, die mir nicht zusagte (und ich sehe mich einig mit dem Autor der entsprechenden Eintragung in Enzyklopädie des Märchens, Bd. 7), Ruth Koser-Michaëls heißt, doch darauf gekommen bin ich, als ich im Regal den entsprechenden Band Erzählungen aus Tausend und einer Nacht. Neu erzählt von Gunter Groll. Mit 80 Bildern von Martin und Ruth Koser-Michaëls. 1953 fand und die Wiederholbarkeit der Illustrationen erkannte.
Doch, zerlesen waren beide Bände, und ich spüre immer noch ihr Gewicht von mehr als 600 g gemäß entsprechenden Verkaufsangeboten im Internet, sehe ihre allzu bunten, großflächigen Illustrationen, zeitlich konnte ich sie aber nicht einordnen (jetzt sehr wohl), und ob sie meine Märchenerinnerungen gespeist haben, weiß ich nicht mehr. Der kleine Junge, der mich beeindruckt hat, weil er Holznäpfe für seine Eltern zusammennagelte, als diese den Großvater vom gemeinsamen Tisch verbannten, kann sich auch wieder durch Jung Stilling in mein Leben geschlichen haben. Oder etwa durch das später ausführlich zu erwähnende Lesebuch von Lyder Sagen, in dem eben nach Jung Stilling diese Anekdote unter Nummer 60 erscheint? So sind alle Märchen meines Lebens zwar lebendig vorhanden, aber vielleicht gar nicht aus diesen Bänden gesprungen, sondern regelmäßige Begleiter durch viele Jahre, genauso wie das Memorandum Mister Dicks, das nie fertig wurde, weil immer wieder der Kopf Karls I. hineingeriet. Andersen lasen wir zu Hause auch auf Dänisch, zumindest zur Hälfte, denn offensichtlich kaufte mein Vater am 16. 12. 1944 in Köbenhavn eine zweibändige Ausgabe zu DKr. 30, H.C. Andersen, Eventyr og historier. Med tegninger af Vilhelm Pedersen. Kritisk Udgave med Kommentar ved Hans Brix og Anker Jensen. København: Gyldendalske Boghandel. 4. Oppl. 1943. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, den zweiten Band jemals gesehen zu haben, Halbleder, Goldprägung und marmorierte Deckel. Und so sind mir aus diesem speziellen Band auch nur die Illustrationen zu den Galloschen des Glücks und eine zum Feuerzeug, wo der Schusterlehrling sich zum Gefängnisfenster des Soldaten hinunterbeugt, in der Erinnerung geblieben, aber Andersen weckte auch nie eine wirkliche Liebe in mir, obwohl spätere seltene Abstecher nach Odense immer sehr schön waren, aber viel stärker beeinflusst von dem Kinderbuch, damals sagte man Mädchenbuch, Bibi von Karin Michaelis, ein Mädchen, das eigentlich in Ribe wohnte, aber, weil der Vater Bahnbeamter war, kostenlos Eisenbahn fahren konnte. Danach konnte der hochgewachsene König von Dänemark seinen Spazierstock in die Dachrinnen der Häuser in Odense legen.
Es gab auch Gullivers Reisen in unbekannte Länder. [Nur Liliput, das mir wie wahrscheinlich fast jedem Gulliver-Leser am besten in Erinnerung ist – die Schiffe an Fäden – und Brobdingnag mit der eigentlich doch recht freundlichen Riesenprinzessin.] Bearbeitet nach Jonathan Swift von Franz Hoffmann [Ist das der Hoffmann, der von 1804 bis 1882 lebte?]. Mit 8 farbigen und 24 Textbildern von Rolf Winkler [geb. in Wien 1884 und gest. in München 1942]. K. Thienemanns Verlag in Stuttgart. 152 S. Gedruckt in Stuttgart bei J.F. Steinkopf [laut Signet eine 1792 gegründete Firma.] Auf dem Vorsatzblatt: „Walter zum Andenken an Weihnachten 1922. Matzvater“ – falls ich das denn richtig gelesen habe, da ich nicht weiß, wer das sein oder was es bedeuten soll. Und in seiner eigenen Schrift: „Walter v. Mende 1922“. Die Fa. J.F. Steinkopf ist eine feine Adresse, wenn sich auch das Jahr auf die Gründung der Buchhandlung bezieht und die Druckerei erst 1806 dazukam. Der Thienemanns Verlag wurde 1849 gegründet und ist inzwischen Verlag vieler berühmter deutscher Kinderbücher. Walter war Onkel Walter, der im Krieg gefallen ist und angeblich der größte Schürzenjäger in der Familie war, d.h. ich habe ihn nie erlebt oder höchstens als Baby ohne Erinnerung. Sein gleichnamiger Vetter, ein von Cortison aufgeschwemmter Mitsechziger mit allmählich vernarbendem Gehirn, meint festgestellt zu haben, sein Onkel sei nicht antinationalsozialistisch gewesen – was, fürchte ich, stimmt, aber dennoch zeitbedingt war. Dem Verfall preisgegeben stehen dennoch die ersten beiden Reisen Gullivers in weiteren gebambergerten – um eine sprachliche Anleihe bei einem befreundeten Karl May-Leser zu machen – Jugendausgaben da, eine deutsche in 5. Auflage von 1985 aus dem Loewes Verlag Ferdinand Carl KG, Bindlach © 1970, bearbeitet von Walter Scherf, mit (...) Illustrationen ausgestattet von Peter Beste und eine desgleichen englische Gulliver’s Travels to Lilliput and Brobdingnag by Jonathan Swift.Pictures by R.G. Mossa. The Leisure Circle.London 1986. Habe ich solche Ausgaben wirklich selber gekauft? Peinlich! Warum habe ich nicht die folgende Ausgabe: Swift, Jonathan. Gulliver’s Reisen in unbekannte Länder. Mit 450 Bildern und Vignetten von Grandville, Übertragung von Fr. Kottenkamp. Nebst einer Notiz über Swift von W. Scott übertr. v. Aug. Lewald. 2 Bände. Stgt, 1843, lxvii, 284 und 320 SS. Blind- und Goldgepr. Ln-Einbände d. Zt. (etwas stockfl.) 480,- [DM] bei Günter Nobis, Wiesbaden, Kat. 282, Nr. 88 *Vergl. Sander 660 (erste franz. Ausgabe von 1838) Grandville hat nicht nur den Gulliver, sondern auch den Robinson illustriert. Beide Arbeiten – so sagt man – seien nicht die besten Grandville’s. Dennoch haben sie seit Erscheinen nichts an Beliebtheit in 150 Jahren eingebüßt. Oder auch diese: Reisen in verschiedene ferngelegene Länder der Erde. Von Lemuel Gulliver, erst Wundarzt, später Kapitän mehrerer Schiffe. Übertr. v. Friedrich Kottenkamp. Mit 76 Federzeichnungen von Jos. Hegenbarth. Berlin: Rütten und Loening 1954.
Es gab auch Walter Scott, Ivanhoe. Historischer Roman. In der Bearbeitung von Carl Mandelartz. Hoch-Verlag Düsseldorf. 287 S. Einband und Textzeichnungen von Wilhelm Kelter. 1950. Sämtliche Rechte vom Verlag vorbehalten. Herstellung Hub. Hoch, Düsseldorf
Auf dem Vorsatzblatt: Erling v. Mende. Auf dem Titelblatt der Ex Libris Stempel des Großonkels Romo, aber von E. v. M. angebracht. Bestimmt in großen Teilen aus dem Internet geklaut: Carl Mandelartz (1908 in Duisburg-1982 in Kleinenberg), 1915 bis 1927 Volksschule und Gymnasium. Gesang- und Musikstudium (Auftritte als Sänger und Rezitator). Vierjähriges Studium der Literatur- und Theaterwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte. Ab 1932 freier Schriftsteller. 1935 Kunstkritiker einer Tageszeitung in Gotha. Von den Nationalsozialisten fristlos entlassen. 1945/46 Kriegsgefangenschaft in Rennes. Leiter der Künstlerkompanie und des Lagertheaters. Flucht in den Odenwald. Von 1946 bis 1948 freier Schriftsteller in Lützelbach/Odenwald. 1948 Rückkehr nach Duisburg. Freier Mitarbeiter des Kulturdezernenten. Ab 1949 Dozent für Literatur- und Theaterwissenschaft an der Folkwangschule Essen. Spielplanleitung des Duisburger Theaters. Schriftleitung der Theaterzeitschrift Kulturblätter. 1956 bis 1970 Kulturreferent der Duisburger Kupferhütte, d.h. ich könnte ihm begegnet sein. 1972 Gastdozent an der Universität Saarbrücken. Ein weiterer Wohnsitz war Kleinenberg bei Paderborn. Pseudonym: Carl Schanze. Auszeichnungen: Mercator-Plakette der Stadt Duisburg (1968) – Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur (1968) – Arbeitsstipendium des Landes NRW (1972). Und doch ist der weitere Text im Internet an einer Stelle, die mich betrifft, ungenau. Vom Ivanhoe wird nur eine Ausgabe des Hoch-Verlages aus dem Jahre 1957 aufgeführt, andererseits aber eine Bearbeitung des Der Löwe von Flandern, ursprünglich Münster: Aschendorff 1942, dann Hoch-Verlag 1950.
Der Anfang mit Wamba und Gurth ist mir in Erinnerung geblieben, Rowena als ziemlich blasse blutlose Schönheit, beunruhigend lebendig Rebecca und der Templer. Ivanhoe war viel wichtiger, denn in Detmold, fünf Kilometer entfernt von dort, wo wir ab dem Winter 1946/7 eine Bleibe gefunden hatten, gab es eine Bücherkiste, aus der wir Bände entleihen durften, nicht nur solche Melodramen, in denen das Töchterlein des Leuchtturmwärters zur Grafentochter mutierte oder Trotzkopf-Bände, sondern auch eine vollständige deutsche Übersetzung des Ivanhoe, die meine Mutter in den Adventsstagen vorlas, was sie gern tat, an einem Adventssonntag. Bergljot als ältere Schwester erinnert sich besser: Es war zu Christi Himmelfahrt 1947. Es fehlten noch 50 Seiten um Mitternacht, und wir Kinder mussten ins Bett. Mein Vater las noch den Rest für sich allein. Wie waren alle hungrig, und so war das Vergnügen meiner Mutter mehr als legitim. Daher aber auch war meine Enttäuschung groß, als ich die Meriten von Sir Arthur Quiller-Couch, dem Fellow of Jesus College und King Edward VII Professor of English Literature in the University of Cambridge überschätzte und im Sommer 1972 in The Book Cellar, 17a Dundas Street, Edinburgh EH3 6QG für 40 p von ihm On the Art of Reading. Lectures Delivered in the University of Cambridge 1916-1918. Cambridge: Cambridge University Press 1921 (reprinted) kaufte. Beide Vorlesungen über „Children’s Reading“ enttäuschten mich ob ihrer Vagueheit, wenn man von auch von ihm gelobten Beispielen einer memoriae technicae absieht: „William and Mary came next on the throne: When Mary died, there was William alone.“
Es gab auch Frans G. Bengtson, Die Abenteuer des Röde Orm. Heimeran Verlag München. 1.-5. Tausend 1951/134. Umschlag von Karl Heinz Paraquin. Satz und Druckerei: Allgäuer Heimatverlag GmbH., Kempten (Allgäu). Übersetzung aus dem Schwedischen von Elsa Carlberg. Der Titel des Originals lautet „Röde Orm“ 577 S. Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. So wie ich die Gestalten Rabelais’s etwas später auf französischen Briefmarken kennenlernte, vermittelte mir Röde Orm mein globales Verständnis von Granada und Santiago de Compostella bis jenseits von Kiev den Dnjepr flussabwärts mit Irland irgendwo dazwischen und Dänemark und Südschweden als Heimat. Beeindruckend waren die Heilkraft petschenegischer Frauen – ziemlich traurig meine inzwischen oft bekannten einseitigen Beunruhigungen – und die Leidenschaft des Kiever Steuereintreibers für das petschenegische Flötenspiel - wie wäre denn das? - aber keineswegs nur das, sondern insgesamt gefiel mir als Zehnjährigem das erzählerische Tempo Bengtsons. Es stimmt mich traurig, dass ich dieses Buch zerlesen habe.
Durch Frans G. Bengtson wurde auch meine Zuneigung zu Kanaken verstärkt, und so las ich heute mit Vergnügen die Acknowledgments von David E. Mungello, The Forgotten Christians of Hangzhou. Honolulu: University of Hawaii Press 1994, p. XI: „As a historian, I am also deeply conscious of the debt to my family in the remote sense of those ancestors who were blood of my blood. Without them, this book would not have been written. And so it is to them – the Mungiellos of Roccarainola, Italy, who lived in view of the magnificent Mt. Vesuvius, and the Dittmars of Harzgerode, Germany, who lived in the purified air of the East Harz Mountains – that I dedicate this book.” Eigentlich sind also alle Amerikaner Kanaken, aber leider haben sie ihr Kanakentum allzu oft gegen das Amerikanersein eingetauscht, ein wenig wie meine erste Tanzstundenfreundin, die nur Düsseldorferin war trotz einer belgischen Mutter und einem ősterreichischen Vater. Übrigens ist es das selbe Buch von Mungello, das eine Karte von Hangzhou aus dem Jahre 1906 enthält (Seite 4), die das bickering von Pamela Kyle Crossley und Mark Elliott über „the size of the Manchu banner quarters in Hangzhou“ überflüssig macht.
Es gibt auch Fred Schmidt, Kapitäne. Bei Hans Dulk in Hamburg. 299 S. Copyright 1947 bei Hans Dulk, Hamburg. Zeichnungen: Günther T. Schulz. Herstellung: Velhagen & Klasing, Bielefeld August 1947. Auf einem Vorsatzblatt: [Von Mama geschrieben:] Erling, zum 8. Geburtstag, d.h. ich bekam dieses Buch im Oktober 1948. (Widmung: Diese Blätter widme ich in Dankbarkeit meinem Vater, der vor nunmehr fünfundsiebzig Jahren seine erste Seereise antrat). Aber reicht die bloße Erwähnung? Aus diesem Buch habe ich erfahren, wie das Trinkwasser auf langen Seereisen gelierte, wie man aus den letzten Brotkanten die Jungfrauen, die Maden, herausklopfen musste, vielleicht habe ich auch von hier eine unglückliche, weil nie erfüllte Liebe zur See erlebt. Ich möchte behaupten, dass sich das Meer oft heftig bewegte. Fast in die frühe Kindheit zurück reicht eine deutsche Übersetzung eines Hornblower-Romans Der Kommodore, längst aus meinem Gesichtsfeld verschwunden, aber lange waren die C.S. Forester-Romane vergnüglich zu lesen, im Kino und später am Fernseher zu genießen. An Gregory Peck als Hornblower kann ich mich erinnern, nicht aber an die Geschichte selbst, anders The African Queen mit den beiden begeisternden, aber nicht liebenswerten Schauspielern. Oder habe ich damit einmal mehr Unrecht? Nehmen wir das Zitat von Truman Capote bei Joe Hyams nach seinem Besuch am Krankenbett Humphrey Bogarts in Bogart & Bacall. A Love Story. London: Sphere Books 1976, S. 187: „He seemed to bring out the best in all of his friends. (…) He looked so awful, so terribly thin. His eyes were huge and they looked so frightened. They got bigger and bigger. It was real fear and there was always that gay brave self.” S. auch Hyams, Joe, Bogey. The authorized biography. Introduced by Lauren Bacall. St. Albans: Granada Publishing 1977 (ursprgl. 1966), S. 136-141 zu dem Film Beat the Devil von 1954, für den Truman Capote das Drehbuch schrieb und Freundschaft mit Bogart schloss. Jetzt werden die Texte Foresters aus der 11. Auflage des Penguin Taschenbuchs von 1974 und Death to the French als Nummer 1119 der Penguin Books von 1956 geopfert. Alle waren vergnüglich, aber das ist kein Grund, der C.S. Forester Society beizutreten, nur ihre website zu plündern. Aber auch für Bogart spricht, dass er 1947 für zehn Hollywood-Drehbuchschreiber eintrat, die von einer Federal Grand Jury als Kommunisten angeklagt und überführt wurden. Angeblich wurde er sich im Nachhinein klar darüber, dass er missbraucht worden war, weil „I detest Communism just as any decent American does.“ (Hyams 1977, S. 98-99)

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