Donnerstag, 5. August 2010

Lyder Sagen III

Storm, Edvard (Nr. 52 Det kraftige Beviis, S. 41; Nr. 67 Zinklars=Visen, S. 74) *21. August 1749, †29. September 1794, war ein Dichter aus Vågå, Oppland. Er war Sohn des Johan Storm, Pfarrer in Vågå, und dessen zweiter Frau, Ingeborg Birgitta Røring. Die ersten 12 Jahre seines Lebens verbrachte er in Vågå, bis er 1756 (?) auf die Schule nach Christiania kam. 1765 absolvierte er das Aufnahmeexamen für die Universität in Kopenhagen, begann aber nicht sofort mit dem Studium. Eine Zeit lang war er Lehrer in Lesja, aber 1766-1769 kehrte er nach Vågå zurück. In diesen Jahren entwickelte sich sein starkes Interesse an der Natur und dem natürlichen Leben. Im Juli 1769 begann Storm seine Studien in Kopenhagen. Er studierte wohl Theologie, legte aber nie ein Examen ab, wahrscheinlich, weil seine literarischen Interessen ihn vom Studium ablenkten. Obwohl Norweger schloss er sich nicht Det Norske Selskab an, war jedoch ein Bewunderer des dänischen Dichters Johannes Ewald und gehörte zu seinem Zirkel, aus dem viele Mitglieder der Gesellschaft waren. Seine Jugend in Norwegen hatte ihn eng an dieses Land gebunden. Vor 1770 schrieb er neun Lieder im lokalen Dialekt, nicht nur bedeutend als erste Arbeiten, sondern einflussreich als frühe norwegische Dialektdichtung, und sie werden als das beste angesehen, das Storm geschrieben hat. Storm kehrte etwa 1785 nach Vågå zurück. Seitdem waren seine Arbeiten – als Gegner körperlicher Strafen – zur Pädagogik von besonderem Wert. 1786 gründeten einige der bedeutenderen Leute des Distrikts eine Volksschule. Storm war Mitglied dieser Gruppe und spielte eine wichtige Rolle in der Verwaltung der Schule. Hagemann 1965, pp. 87-88: Er brachte Rousseau und Basedow nach Norwegen.
Seine Arbeiten schließen ein das in das Læsebog (Nr. 67) aufgenommene "Hr Sinklar drog over salten Hav", in dem er die Niederlage schottischer Söldner unter Captain George Sinclair durch lokale Kräfte unter Führung des Bauernmädchens Prillar-Guri feiert. Das Gedicht ist von der Nationalromantik geprägt, wie überhaupt sein ganzes Werk: Bræger, 1774. Adskilligt paa Vers, 1775. Infødsretten, 1778. Gedicht in 4 Teilen; Fabler og Fortællinger i den Gellertske Smag, 1778. Samlede Digte, 1785.
Ob es auch zu den Lieblingsgedichten meiner Mutter gehörte, kann ich nicht mehr sagen, aber über sie gelangte dieses Gedicht in meinen Erinnerungsfundus, zusammen mit Hoffmann von Fallerslebens „Was ist des Deutschen Vaterland“ (c.f. Merget, S. 188-189 oder vielleicht sollte man Raabe folgen: Was ist des Negers Vaterland?/Ist’s Schillukland? Baggaraland?/Ist’s wo der Niger brausend geht?/Ist’s wo der Sand der Wüste weht?/O nein! nein! nein! usw.) und Heines „Romanzero“. Die beiden ersten erzeugten ein fröhliches Lachen bei uns allen. Nie konnte ich Gedichte memorieren, doch blieb die vorletzte Strophe bis heute in meinem Gedächtnis „Ei nogen levende Sjæl kom hjem, Som kunde sin Landsmand fortælle, Hvor farligt det er at besøge dem, Der boe blandt Norriges Fjelde.“ und der andere Refrain „Nein, nein, nein, des Deutschen Vaterland muss größer sein“, während „Nimmer wird sein Ruhm verhallen, ehen nicht die letzte Saite schnarrend losspringt von der letzten andalusischen Gitarre“ größeres Pathos und Rührung erzeugten, auch wenn 1960 bei der Ausfahrt aus Granada in Richtung Malaga das Schild „El souspiro del moro“ die goldenen Zinnen von Granada nicht wieder aufleuchten ließ. Dies drei Gedichte bildeten eine Art Trinität, in deren Gefolge vor allem weitere Heine-Gedichte auftauchten, einmal mehr pathetisch „Die zwei Grenadiere“ wegen der Bedeutung Napoleons für die Unabhängigkeit Norwegens nehme ich an, zum anderen vergnügt wenn der Teufel Vater und Mutter holen sollte, die „so grausam mir verbaten, sie zu schauen im Theater.“
Det Norske Selskab, gegründet 1772, war ein literarischer Club für norwegische Studenten in Kopenhagen. Schriftsteller, Dichter und Philosophen gehörten ihm an.
Sources: Stagg, Frank Noel, East Norway and its Frontier. London: George Allen & Unwin, Ltd. 1956. The same, The Heart of Norway. London: George Allen & Unwin, Ltd. 1953.

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