Sonntag, 23. September 2012

Ein weiteres Motiv für „Lesender Weise“

Metropolitaner Provinzialismus oder Onan als Leitfigur universitärer Wissenschaftpolitik


Es war einmal, dass in einem Artikel der „taz“ vom 15.2.1990, die einem on dit zufolge zusammen mit „Le Monde“ damals das Weltbild der einen Hälfte der Angehörigen der Berliner Freien Universität prägte, während die andere lieber etwas über die eigenen Aktivitäten aus den Berlinseiten von „Bild“ oder „BZ“ erfuhr, unter dem Titel „Aus den Niederungen der Hochschule. Merkwürdige Häufung von Hausberufungen an der FU“ insgesamt zutreffend, im Detail schlampig von fünf bereits erfolgten oder wahrscheinlich bevorstehenden Hausberufungen in einem kleinen Fachbereich berichtet wurde.
Am 25.2.1990 erschienen in der Rubrik „Hochschulnachrichten“ des „Tagesspiegel“ zehn Namen auf dem Besetzungskarussell der selben Universität. In einem Falle handelte es sich um einen Ruf von Berlin nach auswärts, in den neun anderen Fällen wurden Rufe an die Freie Universität ausgesprochen. Aus Stuttgart, Lübeck, Hannover und Zürich erreichten Ablehnungen die Universität. Von den übriggebliebenen Rufannahmen waren vier per definitionem Hausberufungen, in einem Falle allerding konnte ein Hochschullehrer von auswärts gewonnen werden. Glücklicherweise nicht immer bestätigten die „Hochschulnachrichten“ des „Tagesspiegel“ in ähnlich bedrückender Weise eine Berufungspolitik wie sie in dem Artikel in der „taz“ aufgespießt wurde. Villeicht gab es in allen oder zumindest einigen Fällen zwingende wissenschaftlich begründbare Gründe, alles in allem bestätigten beide Zeitungen jedoch einen über Jahre gewonnenen Eindruck. Aus solchen Nachrichten, die heute hoffentlich nicht mehr mit gleicher geballter Ladung erscheinen können, ließen sich dann, wenn man nur hinreichend bigott war, die schlimmsten Vermutungen ableiten.

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